SAP Softwarekonzern beruft neue Vorstandsmitglieder

Der deutsche Softwareriese SAP hat zwei neue Vorstandsmitglieder berufen. Beide stammen aus den eigenen Reihen. Man wolle von ihren Erfahrungen bei SAP profitieren, heißt es vom SAP-Vorstandschef.

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Ein Hinweisschild mit dem Logo des Softwarekonzerns SAP Quelle: dpa

Die Neuen im Vorstand des Softwarekonzerns SAP sind im Konzern längst bekannt: Der langjährige Personalchef Stefan Ries und der Chef der Tochter Concur, Steve Singh, würden mit Wirkung zum 1. April zu Mitgliedern des Vorstands der SAP SE ernannt, teilte der Softwarekonzern am Donnerstag mit. Ries übernehme zusätzlich die Aufgabe des Arbeitsdirektors, Singh werde als Leiter der Sparte Geschäftsnetzwerke weiter für die Zukäufe Ariba, Fieldglass und Concur zuständig sein. "Von ihren Erfahrungen wird SAP beim Wandel zum Cloud-Unternehmen in vielfacher Weise profitieren", sagte Vorstandschef Bill McDermott.

Im Januar hatte der Softwarekonzern Zahlen vorgelegt und gezeigt - beim aktuellen Umbau geht es voran. „Wir haben unser Unternehmen neu ausgerichtet und effizienter gemacht“, sagte Finanzchef Luka Mucic bei der Vorstellung der Jahresergebnisse.

SAP ist seit einigen Jahren dabei, sein Geschäftsmodell umzustellen. Statt Softwarelizenzen zu verkaufen, werden den Kunden vermehrt Programme zur Miete angeboten. Das bringt den Walldorfern stetigere und von der Konjunktur unabhängigere Einnahmen.

Um das Feld auszubauen, hatte sich SAP in den vergangenen Jahren mit Milliardenübernahmen gerüstet. Der neue Bereich soll in zwei Jahren mit bis zu vier Milliarden Euro fast genauso viel einbringen wie das alte Geschäft mit Softwarelizenzen. 2018 soll die Cloud-Sparte dann sogar größer sein als das Altgeschäft.

Das Jahr 2015 hatte der Konzern dank diverser Übernahmen und positiver Währungseffekte - zuletzt kaufte SAP für mehr als sechs Milliarden Euro den Anbieter von Software zur Reisekosten-Abwicklung Concur - mit einem Umsatzplus von 18 Prozent auf rund 21 Milliarden Euro abgeschlossen. Geschäfte dieser Größenordnung stünden in den kommenden zwei Jahren erst einmal nicht mehr an, sagte Mucic.

Was sich hinter deutschen Firmennamen verbirgt
Rimowa Quelle: dpa
Tui Quelle: dpa
Innogy (Energiekonzern, Essen)Innogy ist ein Produkt der Aufspaltung von RWE. Das Unternehmen umfasst das Ökostromgeschäft, die Stromnetze und den Vertrieb des Energieriesen. Die neue Ökostrom-Tochter Innogy soll knapp 40.000 der 60.000 Beschäftigten aufnehmen. Ende des Jahres sollen zehn Prozent der neuen Gesellschaft im Zuge einer Kapitalerhöhung an die Börse gebracht werden. Der Name kombiniert die Begriffe „Innovation“, „Energy“ und „Technology“ und wird bereits seit längerem im RWE-Konzern verwendet. 2002 übernahm der Energieversorger das britische Unternehmen Innogy, das daraufhin in RWE npower umbenannt wurde. Bereits im Mai hat die WirtschaftsWoche exklusiv berichtet, dass die Ökostromtochter Innogy heißen soll – jetzt hat RWE diese Information bestätigt.Bild: Innogy Quelle: Screenshot
RWE Quelle: dpa
Haribo (Süßigkeitenhersteller, Bonn) Quelle: dpa
e.onEin Kunstname, der an E wie Energie und „on“ wie einschalten erinnern soll. Den beiden Vorgängerunternehmen, aus denen Eon entstand, merkte man ihre Vergangenheit als preußische Staats-Holdings noch an: VEBA, die „Vereinigte Elektrizitäts- und Bergwerks AG“ und VIAG, die „Vereinigte Industrieunternehmungen AG“. Quelle: dpa
UniperDer Eon-Konzern spaltet sich auf. Die neue Gesellschaft, in der die Kraftwerksaktivitäten gebündelt werden, wird „Uniper“ heißen. Den neuen Namen soll ein Mitarbeiter vorgeschlagen haben. „Uniper“ ist die Kurzform von „Unique Performance“, das zu deutsch „Einzigartige Leistungsfähigkeit“ bedeutet. Quelle: dpa

Im laufenden Jahr soll sich das Wachstum zwar abschwächen. 2017 will SAP dann aber trotzdem 23 bis 23,5 Milliarden Euro Umsatz machen. Zuletzt war man noch von 21 bis 22 Milliarden ausgegangen. Für den operativen Gewinn, Währungseffekte und Sonderkosten herausgerechnet, werden 6,7 bis 7,0 Milliarden Euro erwartet - ebenfalls etwas mehr. Die Anleger stellte das Gewinnziel jedoch nicht zufrieden, der Kurs der SAP-Aktie ging am Freitagvormittag um anderthalb Prozent zurück.

In Deutschland arbeiteten zuletzt rund 18.000 Menschen für den Konzern - etwa 380 mehr als im Vorjahr. Nach Informationen aus dem Betriebsrat kehrten über 1000 deutsche Mitarbeiter SAP den Rücken.

Die Beschäftigten waren aber trotz des weltweiten Stellenabbaus zufriedener als noch ein Jahr zuvor. Der sogenannte Engagement-Index, mit dessen Hilfe SAP die Stimmung in der Belegschaft misst, stieg 2015 um zwei Prozentpunkte auf 81 Prozent. „Wir haben den Umbau des Unternehmens im vergangenen Jahr offen und transparent kommuniziert“, begründete Personalchef Stefan Ries den Anstieg.

Die Mitarbeiterbefragung ist bei SAP ein hochsensibles Thema. Der Erfolg der Softwareschmiede hängt von motivierten Entwicklern und Beratern ab. Das ist spätestens klar, seit der damalige SAP-Chef Léo Apotheker 2010 seinen Hut nehmen musste, weil nicht nur die Kunden meuterten, sondern die Zufriedenheit der Belegschaft einbrach. SAP hat die Stimmung unter den Beschäftigten deshalb zu einem von vier strategischen Zielen erklärt.

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