SAP Softwarekonzern schraubt sein Wachstumsziel hoch

Umsatzziel steigt, Gewinnziel unverändert. Cloud-Geschäft treibt Umsatzwachstum weiter. Finanzchef: Renditesteigerung als Ziel würde schaden

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Der Marktführer für Software zur Firmensteuerung will sein Angebot auf das Cloud-Geschäft umstellen. Quelle: dpa

Walldorf Der Softwarekonzern SAP hat nach dem deutlichen Wachstum im vergangenen Jahr sein Umsatzziel für 2017 angehoben. Dank des weiterhin hohen Zuwachses im Cloud-Geschäft rechnet das Unternehmen 2017 mit einem Gesamtumsatz von 23,0 bis 23,5 Milliarden Euro, erklärte SAP am Freitag. Das ist bis zu anderthalb Milliarden Euro mehr Erlös als vor einem Jahr erwartet. Die Prognose für den operativen Gewinn von bis zu sieben Milliarden Euro erhöhte das Unternehmen jedoch nicht, weil das stark wachsende Geschäft mit der Mietsoftware über das Internet nicht so profitabel ist wie der Verkauf von Softwarelizenzen.

Der Marktführer für Software zur Firmensteuerung nimmt damit weitere Abstriche an der Rendite hin, um sein Angebot weiter auf das als zukunftsträchtig geltende Cloud-Geschäft umzustellen.

„Da wir nicht planen, mit Cloud langsamer zu werden, ist die Marge auf Konzernebene für mich wirklich uninteressant“, sagte Finanzvorstand Luka Mucic. Es wäre ein Nachteil für das Unternehmen, wenn es weiter die Rendite optimieren würde. SAP hatte vor einem Jahr sein Renditeziel von 35 Prozent aufgegeben.

Nach der ursprünglichen Prognose hätte die Rendite 2017 im Mittel bei knapp 31 Prozent gelegen. Nach den neuen Zielen liegt sie knapp unter 30 Prozent.

Die Cloud-Software ist weniger profitabel, da sich der Gewinn auf einige Jahre verteilt, während der Kunde eine Lizenz komplett sofort bezahlt. Die Sparte Cloud wird Mucic zufolge auch bis zum Ende des Jahrzehnts noch keine 35 Prozent erreichen.

Im vergangenen Jahr hatte SAP operativ 6,35 Milliarden Euro verdient, so viel wie in Aussicht gestellt. Der Überschuss schrumpfte dagegen um sieben Prozent auf 3,06 Milliarden Euro. Das lag an Sonderfaktoren wie den Kosten von Übernahmen, für Restrukturierungen und Mitarbeiterboni.

In diesem Jahr werde dafür bei weitem weniger Geld ausgegeben werden, da kein unternehmensweiter Personalabbau mehr geplant sei, erklärte Mucic. Im vergangenen Jahr hatten weltweit 3000 der rund 76.000 Beschäftigten das Unternehmen gegen Abfindungen verlassen.

Die Ziele für 2020 ließ SAP unverändert: Das Betriebsergebnis soll dann zwischen acht und neun Milliarden Euro liegen bei einem Gesamtumsatz von 26 bis 28 Milliarden Euro.

Allerdings hat SAP die Märkte mit seinen angehobenen Wachstumszielen nicht überzeugt. Die Aktie des Softwarekonzerns sank am Freitag um bis zu 1,3 Prozent auf 70,76 Euro, während der Leitindex Dax um rund zwei Prozent anzog.

Die Walldorfer haben nach dem deutlichen Wachstum im vergangenen Jahr ihr Umsatzziel für 2017 angehoben. „Die Aussagen liegen im Rahmen der Markterwartungen“, sagte ein Händler.

Ein Börsianer verwies zudem darauf, dass sich die SAP-Aktie zuletzt besser als der Markt geschlagen habe. So gewannen die Titel in den vergangenen sechs Monaten rund sechs Prozent, während der Dax um fast 18 Prozent nachgab.

Auch DZ-Analyst Harald Schnitzer zeigte sich wenig beeindruckt. „Die erhöhte Prognose zeigt steigende Zuversicht und entspricht unseren Schätzungen“, schrieb er in einer Studie. Er bekräftigte seine „Halten“-Empfehlung und sieht den „fairen Wert“ bei 74 Euro.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%