SAP Umbau von Softwarekonzern zeigt Wirkung

SAP will unabhängiger von der konjunkturellen Entwicklung werden. Deshalb baut der Softwarekonzern seit Jahren sein Geschäftsmodell um. Das zeigt Wirkung.

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Logos des Softwarekonzerns SAP. Quelle: dpa

Der Umbau von Europas größtem Softwarehersteller SAP nimmt Form an. Das neue Geschäft mit gemieteter Software (Cloud-Programme) soll im besten Fall in den kommenden zwei Jahren um jeweils ein Drittel steigen, wie der Dax-Konzern mitteilte. Der neue Bereich, den SAP seit einigen Jahren aufbaut, soll dann mit bis zu vier Milliarden Euro fast genauso viel einbringen wie das alte Geschäft mit Softwarelizenzen. 2018 soll die Cloud-Sparte dann sogar größer sein als das Altgeschäft.

SAP ist seit einigen Jahren dabei, sein Geschäftsmodell umzustellen. Statt Softwarelizenzen zu verkaufen, sollen Kunden die Programme vermehrt mieten. Das bringt dem Konzern stetigere Einnahmen. Unter anderem dank diverser Übernahmen und positiver Währungseffekte - zuletzt kaufte SAP unter anderem den Anbieter von Software zur Reisekosten-Abwicklung Concur - hatten die Walldorfer im vergangenen Jahr ihre Ziele übertroffen.

Was sich hinter deutschen Firmennamen verbirgt
Rimowa Quelle: dpa
Tui Quelle: dpa
Innogy (Energiekonzern, Essen)Innogy ist ein Produkt der Aufspaltung von RWE. Das Unternehmen umfasst das Ökostromgeschäft, die Stromnetze und den Vertrieb des Energieriesen. Die neue Ökostrom-Tochter Innogy soll knapp 40.000 der 60.000 Beschäftigten aufnehmen. Ende des Jahres sollen zehn Prozent der neuen Gesellschaft im Zuge einer Kapitalerhöhung an die Börse gebracht werden. Der Name kombiniert die Begriffe „Innovation“, „Energy“ und „Technology“ und wird bereits seit längerem im RWE-Konzern verwendet. 2002 übernahm der Energieversorger das britische Unternehmen Innogy, das daraufhin in RWE npower umbenannt wurde. Bereits im Mai hat die WirtschaftsWoche exklusiv berichtet, dass die Ökostromtochter Innogy heißen soll – jetzt hat RWE diese Information bestätigt.Bild: Innogy Quelle: Screenshot
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Haribo (Süßigkeitenhersteller, Bonn) Quelle: dpa
e.onEin Kunstname, der an E wie Energie und „on“ wie einschalten erinnern soll. Den beiden Vorgängerunternehmen, aus denen Eon entstand, merkte man ihre Vergangenheit als preußische Staats-Holdings noch an: VEBA, die „Vereinigte Elektrizitäts- und Bergwerks AG“ und VIAG, die „Vereinigte Industrieunternehmungen AG“. Quelle: dpa
UniperDer Eon-Konzern spaltet sich auf. Die neue Gesellschaft, in der die Kraftwerksaktivitäten gebündelt werden, wird „Uniper“ heißen. Den neuen Namen soll ein Mitarbeiter vorgeschlagen haben. „Uniper“ ist die Kurzform von „Unique Performance“, das zu deutsch „Einzigartige Leistungsfähigkeit“ bedeutet. Quelle: dpa

Aus diesem Grund wird SAP auch für die Zeit bis 2017 optimistischer. In dem Jahr soll der Umsatz auf 23 bis 23,5 Milliarden Euro angestiegen sein. Zuletzt war das Unternehmen noch von 21 bis 22 Milliarden ausgegangen. Für den operativen Gewinn - Währungseffekte und Sonderkosten herausgerechnet - erwartet SAP bei einer Spanne von 6,7 bis 7,0 Milliarden Euro ebenfalls etwas mehr.

2015 hatte der Konzern mit einem Umsatzplus von 18 Prozent auf 20,7 Milliarden Euro seine eigenen Erwartungen übertroffen. Der Umbau drückte aber auf den Gewinn, der unterm Strich auf 3,06 Milliarden Euro zurückging.

Denn im Zuge des Umbaus hat SAP weltweit Stellen in Abteilungen gestrichen, die nicht so wie das Neugeschäft wachsen. Ursprünglich sollten rund 2000 Beschäftigte auf eine neue Position wechseln oder ab einem bestimmten Alter mit einer Abfindung zum Gehen bewegt werden. Tatsächlich nahmen etwa 3000 Mitarbeiter das Angebot an.

Etwa zwei Drittel davon hätten das Unternehmen inzwischen verlassen, sagte Finanzchef Luka Mucic. Ende 2015 beschäftigte SAP mit 76.986 aber trotzdem gut 2500 Mitarbeiter mehr als im Vorjahr. Fast alle davon seien neu zu SAP gekommen, sagte Mucic.

Die Beschäftigten waren trotz des weltweiten Stellenabbaus zufriedener als noch ein Jahr zuvor. Der sogenannte Engagement-Index, mit dessen Hilfe SAP die Stimmung in der Belegschaft misst, stieg 2015 um zwei Prozentpunkte auf 81 Prozent. Die Mitarbeiterbefragung ist bei SAP ein hochsensibles Thema. Der Erfolg der Softwareschmiede hängt von motivierten Entwicklern und Softwareberatern ab.

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