Softwarekonzern Stellenabbau bei SAP betrifft bis zu 2.500 Jobs

Beim Softwarekonzern SAP werden 2014 offenbar bis zu 2.500 Stellen weltweit wegfallen. Standorte mit wenigen Mitarbeitern sollen außerdem geschlossen werden. Das genaue Ausmaß des Stellenabbaus ist noch unklar.

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Der Softwarehersteller SAP in Walldorf. Das Unternehmen prüft derzeit, wo es Doppelarbeit gibt und wo Stellen unnötig sind. Quelle: dpa

Stuttgart Durch die Umstellung auf das Cloud-Geschäft werden beim Softwarekonzern SAP einem Insider zufolge in diesem Jahr bis zu 2500 der insgesamt 67.000 Stellen weltweit wegfallen. „Es wird dazu führen, dass 1.500 bis 2.500 Stellen abgebaut werden“, sagte der Insider am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. „Eine genaue Zahl steht noch nicht fest. Zurzeit wird noch geprüft, wo es Doppelarbeit gibt oder wo Stellen überflüssig sind.“ Zugleich seien für dieses Jahr aber rund 3000 neue Stellen geplant, so dass unter dem Strich die Belegschaft weiter wachse.

Europas größter Softwarekonzern hatte am Mittwoch den Plan zum Stellenabbau bestätigt, aber kein Ausmaß genannt. Ein SAP-Sprecher wollte die genannte Spanne nicht kommentieren.

Der Weltmarktführer für Software zur Unternehmenssteuerung baut derzeit das Cloud-Geschäft mit Mietsoftware über das Internet aus, da die Firmenkunden immer weniger Software-Lizenzen kaufen. Das führt zu Verschiebungen beim Personalbedarf, weil zum Beispiel weniger Mitarbeiter zur Einweisung oder für den Support bei den Kunden vor Ort gebraucht werden. Stattdessen wird der Kundendienst aus der Ferne geleistet. Mitte April hatte Konzernchef Bill McDermott, der bald alleine an der Spitze von SAP steht, die Devise „Vereinfachen und Optimieren“ ausgegeben. So sollen Standorte mit nur wenigen Mitarbeitern geschlossen werden. Auch lieb gewordene, aber unnötige Projekte - so genannte „pet projects“ wolle McDermott beenden, erklärte eine andere Person mit Kenntnis von den Plänen.

Mit dem letzten großen Personalabbau 2008/2009, als wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise das Geschäft zeitweise einbrach und rund 3000 Mitarbeiter gehen mussten, sei der aktuelle Umbau nicht zu vergleichen, sagte der Insider weiter. Es werde kein Abfindungsprogramm geben, gleichwohl werde aber mit den Sozialpartnern in den Ländern verhandelt.

Seit der Umstellung auf die Cloud-Technologie herrscht bei SAP auch an der Spitze ein reges Kommen und Gehen. Einige Führungskräfte von Cloud-Anbietern, die SAP übernommen hat, verließen den Konzern nach kurzer Zeit. Vergangene Woche war außerdem Entwicklungschef Vishal Sikka überraschend aus dem Vorstand ausgeschieden - er ist der vierte Top-Manager innerhalb eines Jahres, der die Firmenspitze unter der Obhut von Aufsichtsratschef und Firmengründer Hasso Plattner verlassen hat.

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