Speicherchip-Sparte Toshiba wählt bevorzugten Bieter aus

Der angeschlagene Toshiba-Konzern will seine Speicherchip-Sparte verkaufen und hat sich auf einen Verhandlungspartner festgelegt. Die Wahl des japanischen Unternehmens fiel auf ein staatlich geführtes Konsortium.

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Der japanische Technologiekonzern hofft auf einen schnellen Verkauf seiner Speicherchip-Sparte. Quelle: Reuters

Tokio Der angeschlagene japanische Technologiekonzern Toshiba hat ein von der heimischen Regierung angeführtes Konsortium als bevorzugten Bieter für seine florierende Chipsparte ausgewählt. Die Interessentengruppe, zu der auch der US-Finanzinvestor Bain Capital gehört, habe zwei Billionen Yen geboten, teilte Toshiba am Mittwoch mit. Das sind umgerechnet gut 16 Milliarden Euro und offenbar weniger als US-Rivale Broadcom zusammen mit US-Finanzinvestor Silver Lake auf den Tisch gelegt hat. Dem Regierungs-Konsortium waren bereits zuvor die besten Chancen eingeräumt worden, weil Japan die Kontrolle über die wichtige Halbleitertechnik im Land behalten will.

Dennoch zeigten sich Anleger weiter unsicher, ob der Verkauf des weltweit zweitgrößten Herstellers von Speicherchips (NAND) wie geplant in der kommenden Woche über die Bühne gehen kann. Toshiba-Partner Western Digital, der bei der nun favorisierten Gruppe nicht dabei ist, will mit rechtlichen Schritten einen Deal ohne seine Zustimmung verhindern. Toshiba-Aktien gaben in Tokio rund zwei Prozent nach.

Toshiba betonte, die Wahl auch mit Blick auf Sorgen über einen Technologietransfer, Sicherheit von Arbeitsplätzen und regulatorische Schwierigkeiten getroffen zu haben. Toshibas US-Partner Western Digital bekräftigte nach der Ankündigung, Toshiba verletzte damit Joint-Venture-Verträge. Ein Gerichtstermin für eine beantragte einstweilige Verfügung sei für den 14. Juli angesetzt.

Zu der ausgewählten Interessentengruppe gehören die beiden staatlich unterstützten Investmentfonds Innovation Network Corp of Japan und Development Bank of Japan, der US-Finanzinvestor Bain Capital und der südkoreanische Halbleiter-Spezialist SK Hynix, wie Toshiba weiter mitteilte. An der Finanzierung des Deals sei zudem das Geldhaus Mitsubishi UFJ Financial Group beteiligt, sagten Insider. Toshiba peilt eine abschließende Vereinbarung bis zum 28. Juni an, einen Tag vor der Hauptversammlung des Konzerns.

Das japanische Unternehmen will den Verkauf seiner Chipsparte so schnell wie möglich über die Bühne bringen, um sich mit dem Erlös nach der Insolvenz der US-Kraftwerkstochter Westinghouse neu aufzustellen. Auch Apple und Dell hatten im Rahmen eines Konsortiums um den taiwanischen Elektronik-Konzern Foxconn Interesse angemeldet.

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