Spiele-Entwickler Zynga schreibt rote Zahlen

Mit „Farmville“ galt Zynga einst als die neue Kraft im Geschäft mit Computerspielen. Doch neue Hits blieben aus und die Firma verpasste zudem den Smartphone-Boom. Das schlägt sich nun in den Geschäftszahlen nieder.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Schlechte Zeiten für Zynga – hier der Firmensitz in San Francisco: Im Vorjahresquartal hat der Erfinder von Online-Spielen wie „Farmville“ noch 4,1 Millionen Dollar verdient. Quelle: Reuters

San Francisco Der Spiele-Entwickler Zynga hat im vergangenen Quartal tiefrote Zahlen geschrieben und musste einen weiteren Umsatzrückgang verkraften. Der Verlust erreichte 61,2 Millionen Dollar (44,3 Mio Euro). Rund die Hälfte davon geht auf Sparmaßnahmen wie die Schließung von Rechenzentren zurück. Im Vorjahresquartal hatte der Erfinder von Online-Spielen wie „Farmville“ noch 4,1 Millionen Dollar verdient. Der Umsatz sackte im Jahresvergleich um 36 Prozent auf 168 Millionen Dollar ab, wie das Unternehmen nach US-Börsenschluss am Mittwoch mitteilte.

Der Grund für die schwachen Zahlen ist die ungebremste Abwanderung der Spieler. Zynga hatte im vergangenen Quartal 123 Millionen aktive Nutzer im Monat verglichen mit 253 Millionen im Vorjahresquartal. Vor zwei Jahren waren es noch knapp 300 Millionen Spieler. Zynga hat Schwierigkeiten, bei Spielen für Smartphones und Tablets Fuß zu fassen. Großer Hoffnungsträger ist das vergangene Woche gestartete „Farmville 2“ für mobile Geräte. Es sei bisher vier Millionen Mal installiert worden, teilte Zynga mit.

Zynga-Gründer Mark Pincus, der im vergangenen Jahr bereits den Chefposten abgab, verlässt jetzt auch die Position des Produktchefs. Er wird aber weiterhin viel Einfluss als Vorsitzender des Verwaltungsrates und Großaktionär mit überdurchschnittlich vielen Stimmrechten haben. Zugleich krempelt der neue Chef Don Mattrick, der zuvor bei Microsoft das Geschäft mit der Spielekonsole Xbox leitet, weiter die Führungsriege um. Neben einer neuen Marketingchefin holte er den Xbox-Weggefährten Alex Garden für die Führung der Zynga-Entwicklungsstudios. Als erster „Chief Visual Officer“ soll der Spezialeffekte-Spezialist Henry LaBounta für eine ansprechende Optik sorgen.

Die Investoren hatten offenbar noch schlechtere Zahlen erwartet: Die Zynga-Aktie legte nach den Neuigkeiten nachbörslich um knapp sechs Prozent zu. Sie kostete auch damit noch weniger als die Hälfte des Ausgabepreises von zehn Dollar beim Börsengang Ende 2011.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%