Square, Uber und andere Unicorns Die "Uber-bewerteten" Start-ups aus dem Silicon Valley

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Die Börse kauft Start-up-Aktien nicht zu "Fantasiepreisen"

Star-Investor Michael Moritz bezeichnete kürzlich zahlreiche Start-ups in Anspielung auf die Finanz- und Immobilienkreditkrise von 2008 als „subprime“, also minderwertig. Die Börse würde solche Aktien „nicht abkaufen, schon gar nicht für die Fantasiepreise der letzten Venture-Capital-Runden“, sagte der Sequioa-Manager weiter. Sequoia ist einer der dienstältesten und erfolgreichsten Hightech-Risikokapitalfonds. Moritz’ Wort hat Gewicht.

Woher Startups ihr Kapital erhalten

Zuletzt sagten hochrangige Venture-Capital-Manager der WirtschaftsWoche, Square werde zum Lackmustest für die Investorentauglichkeit  der gesamten aktuellen Generation von Internet-Firmen. „Es wird sich noch in diesem Herbst zeigen, ob die Börse bereit ist, mit uns auf die Zukunft zu wetten und noch eine Weile lang hohe Verluste aus Anfangsinvestitionen zu tolerieren, wenn nämlich Square seinen Börsengang verpatzt oder pro Aktie weniger Geld einspielt, als die letzten Risikokapitalfonds vorbörslich dafür bezahlt haben, wird es auch für andere Unicorns sehr, sehr schwierig, ihre hohen Bewertungen zu rechtfertigen“, sagte der leitende Wagniskapitalfondsmanager Tim  Chang von Mayfield in Menlo Park

 Square als Menetekel für die anderen Start-Ups

Squares teil-verpatzter Börsengang ist nun Wasser auf die Mühlen der Kritiker: Späte private Investoren sollen bis zu 15 Dollar je Anteilsschein von Square bezahlt haben, das mit mächtigen Konkurrenten wie PayPal und VISA zu tun hat.

Square kämpft seit einiger Zeit mit schwächerem Wachstum und hartnäckigen Verlusten. Der Ausgabepreis je Aktie liegt deutlich unter den veranschlagten 11 bis 13 Dollar und ist weit entfernt von den 15,4 Dollar, mit dem Dorsey vergangenes Jahr um Investorengelder geworben hatte.

Mit den nun ausgegebenen 27 Millionen Square-Aktien nimmt das Unternehmen nur gut 240 Millionen Dollar ein; geplant waren laut Prospekt Mittelzuflüsse aus dem IPO von bis zu 350 Millionen Dollar. Das Unternehmen wäre damit nur 2,9 Milliarden Dollar an der Börse wert, 4,6 Milliarden waren einst angepeilt.

Ein herber Abschlag, und es dürfte nicht der einzige bleiben. Erst vergangene Woche hatte die Fondsgesellschaft Fidelity bekannt gegeben, dass sie 25 Prozent ihres Venture-Capital-Investments in den beliebten Kurzvideo-Dienst Snapchat abschreiben wird. Auch Match, die Mutter der Dating-Plattform Tinder, musste beim Börsengang einen erheblichen Abschlag auf die letzten vorbörslichen Finanzierungsrunden hinnehmen. Die Börse stutzt den teuren Unicorns die Hörner.

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