Streaming-Anbieter Jetzt greift Netflix das Kino an

Netflix gibt Vollgas: Der Streaming-Anbieter weitet sein Angebot in Europa stark aus, die erste deutsche Serie steht in den Startlöchern. Dabei hat Netflix-Chef Reed Hastings nicht nur das klassische Fernsehen im Visier.

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Netflix-Chef Reed Hastings Quelle: AP

In einem pittoresken ehemaligen Lagergebäude im Berliner Westhafen hat der US-Streaming-Anbieter Netflix eine neue Runde seiner Programmoffensive gestartet. Vor rund 100 Journalisten und Bloggern präsentierte sich Netflix-CEO Reed Hastings nur kurz nach seinem Auftritt beim Mobile-World-Kongress in Barcelona äußerst optimistisch und kündigte weitere Investitionen in Programminhalte an. Dazu kooperiert der Internetkonzern verstärkt mit öffentlich-rechtlichen Sendern in Europa.

So wird Netflix gemeinsam mit der britischen BBC eine Serie produzieren, die sich um den Fall der antiken Stadt Troja dreht. Drehbeginn ist im März in Südafrika. Die BBC wird die Folgen in Großbritannien ausstrahlen und Netflix im Rest der Welt. Ebenfalls mit der BBC verfilmt Netflix den Thriller „Black Earth Rising“.

Erstmals zeigte Netflix in Berlin Ausschnitte der ersten eigenen deutschen Serie, die von der Münchner Produktionsfirma Wiedemann & Berg („Das Leben der anderen“) hergestellt wird. Die mit insgesamt rund 150 Drehtagen ungewöhnlich aufwändig gemachte Serie erzählt eine auf mehreren Zeitebenen spielende Geschichte um verschwundene Kinder in der fiktiven Kleinstadt Winden. Produzent Quirin Berg lobte seinen Auftraggeber und sprach von einer „neuen Ära des Fernsehens“.

von Peter Steinkirchner, Astrid Maier, Rüdiger Kiani-Kreß, Thomas Kuhn

Hastings nutzte die Veranstaltung in Berlin auch, um eine neue Kooperation mit Unitymedia anzukündigen. Der Kabelkonzern will seinen Kunden den Zugang zu Netflix erleichtern. Hastings kündigte zudem an, dass Netflix im Lauf des Jahres seine Angebote auch in rumänischer und griechischer Synchronisation anbieten werde. Damit erhöht der Streaming-Anbieter, der bis auf China mittlerweile in fast jedem Land weltweit vertreten ist, die Zahl seiner Sprachenversionen allein in Europa auf 15.

Netflix, sagte Hastings, werde mit der wachsenden Zahl von Abonnenten weiter in neue Inhalte investieren. Eine Summe nannte er allerdings nicht. Weltweit meldet Netflix selbst 93 Millionen Abonnenten in 190 Ländern.

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Wie hoch die Ambitionen von Hastings mittlerweile sind, ließ das Unternehmen jüngst bei der Oscar-Verleihung durchblicken. Da veröffentlichte Netflix einen Teaser für den Fantasy-Krimi „Bright“, in dem Will Smith die Hauptrolle spielt. Die 90-Millionen-Euro-Produktion wird ihre Premiere statt im Kino bei Netflix feiern.

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