Swisscom Schweizer Telekomkonzern drosselt die Kosten

Musikstreaming, HD-Videos, Cloud: Die steigenden Datenmengen im Mobilfunk setzen Telekom-Konzerne unter Druck. Um mehr in den Netzausbau investieren zu können, will Swisscom künftig sparen – vor allem beim Personal.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Um die Kosten zu senken, streicht Swisscom unter anderem 700 Arbeitsplätze. Quelle: Reuters

Frankfurt Der Schweizer Telekomkonzern Swisscom drückt wegen schwindender Gewinne und harter Konkurrenz in den nächsten Jahren auf die Kostenbremse. Pro Jahr sollten deshalb über 300 Millionen Franken (270 Millionen Euro) eingespart werden, sagte Konzernchef Urs Schaeppi am Donnerstag in Zürich. Unter anderem sei dieses Jahr geplant, 700 Stellen zu streichen. Der Schritt sei nötig, da sich Swisscom ebenso wie die gesamte Branche in einem Dilemma befinde. „Die Preise, die die Kunden zahlen, sinken, während die Investitionen steigen.“ Im laufenden Jahr müsse die Swisscom 2,3 Milliarden Franken in den Ausbau von Datenleitungen und ihres Mobilfunknetzes stecken, um mit der steigenden Datenlast fertig zu werden.

Allein 2015 verdoppelte sich das Datenvolumen wegen der Beliebtheit von HD-Videos und Cloud-Diensten auf dem Swisscom-Handynetz. Rivalen sind im Mobilfunk Sunrise und Salt (früher Orange) sowie bei Internet-Anschlüssen und Fernsehen die Firma Cablecom, die zum US-Kabelnetzbetreiber Liberty Global gehört.

Zunächst verursacht das Sparprogramm aber Kosten, da Mitarbeiter etwa mit Abfindungen zum Gehen überredet werden sollen. Geld dafür legte die Swisscom bereits voriges Jahr auf die hohe Kante – mit negativen Folgen für die Konzernrechnung. Das Betriebsergebnis sank 2015 um sieben Prozent auf 4,1 Milliarden Franken. In die Zahlen eingerechnet ist zudem eine Rückstellung für ein laufendes Verfahren der Schweizer Wettbewerbskommission in Höhe von 186 Millionen Franken. Die Behörde wirft der Swisscom missbräuchliche Preise bei Breitbanddiensten vor. Noch stärker machten sich die Belastungen unter dem Strich bemerkbar: Der Konzerngewinn brach um ein Fünftel auf 1,4 Milliarden Franken ein.

Anleger ergriffen die Flucht, der Kurs der Swisscom-Aktie rutschte an der Zürcher Börse um drei Prozent ab. Trotz des Gewinnrückgangs hält der größte Telekom-Konzern der Schweiz die Dividendenausschüttung stabil. Für 2015 sollen die Aktionäre wie angekündigt 22 Franken pro Titel erhalten. Für dieses Jahr ist die gleiche Höhe angepeilt. Unternehmenschef Schaeppi erwartet für 2016 zudem einen Betriebsgewinn von 4,2 Milliarden Franken und mehr als 11,6 Milliarden Franken Umsatz – voriges Jahr lag die Kennzahl bei 11,7 Milliarden Franken.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%