T-Mobile US Telekom-Tochter verteilt Gratis-Aktien an Kunden

Die US-Tochter der Telekom hat sich erneut eine ungewöhnliche Marketingmaßnahme einfallen lassen. Das Unternehmen verschenkt Aktien an alle Vertragskunden. Zahlt sich die neuste Idee von John Legere wieder aus?

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Der Chef von T-Mobile US ist für seine unkonventionellen Marketingaktionen bekannt. Quelle: REUTERS

Ob Gratis-Pizza oder kostenloses WLAN bei Flügen: John Legere ist für seine unkonventionellen Marketingmethoden bekannt. Und die Ideen scheinen dem Chef von T-Mobile US, einer Tochter der Deutschen Telekom, nicht auszugehen.

Im Kampf um Mobilfunkkunden verkündete Legere am Montag seinen neuesten Marketingstreich: Jeder Kunde mit einem sogenannten Postpaid-Vertrag, bei dem die Rechnung am Ende des Monats bezahlt wird, soll für seine Loyalität mit einer Aktie des Unternehmens belohnt werden. Millionen gegenwärtiger sowie neue Kunden werden so kostenlos zu Miteigentümern.

Auswirkungen auf die Anteile der derzeitigen Aktionären wird das Angebot nicht haben, da T-Mobile US laut eigenen Angaben für seine Aktion keine neuen Wertpapiere ausgeben wolle. Die Aktie kostete am Montag 43,07 Dollar. Sollte sich jeder der 32,7 Millionen Postpaid-Kunden eine Aktie sichern, würde das T-Mobile 1,4 Milliarden Dollar (1,2 Milliarden Euro) kosten – zuzüglich der Brokerkosten, die das Unternehmen übernehmen will.

Die Aktion ist der vorläufige Höhepunkt in einer Reihe von ungewöhnlichen Marketingmaßnahmen, die sich Legere und sein Team haben einfallen lassen. Seit 2014 etwa können T-Mobile-Kunden Musik und Filme von Streaming-Plattformen wie Spotify oder Netflix hören und schauen, ohne dass ihr Datenvolumen belastet wird. Seit kurzem bietet der Mobilfunker über eine App jeden Dienstag Gratis-Angebote wie Pizza, Milchshakes oder Filme an.

Mit den Gratis-Aktien könnte T-Mobile US seine Kunden bei Laune halten, sollte das Unternehmen sein kostenloses Streaming-Angebot einstellen müssen. Das sogenannte „zero rating“ ist umstritten. Kritiker sehen darin eine Verletzung der Netzneutralität nach der alle Internetinhalte gleichbehandelt werden müssen. Sollten die US-Behörden der Annahme sein, dass es hierdurch zu Wettbewerbsverzerrungen komme, können sie den Service auf den Prüfstand stellen.

Für Legere sind die außergewöhnlichen Marketingmethoden einerseits Köder, um neue Verträge abzuschließen, andererseits sieht er sie aber auch als Belohnung für alle bestehenden Kunden. Das zahlt sich aus: Laut der Technologie-Webseite „Recode” ging der Löwenteil an neuen Vertragsabschlüssen im Smartphonemarkt in den letzten Jahren auf Rechnung von T-Mobile. Die Telekom-Tochter ist mittlerweile der drittgrößte Mobilfunker in Amerika, wenn auch weiterhin mit großem Abstand zu den Platzhirschen AT&T und Verizon.

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