T-Mobile US und Sprint Ministerium könnte Telekom-Fusion torpedieren

Das US-Justizministerium will offenbar die Mega-Fusion von T-Mobile US und dem Rivalen Sprint stoppen. Bedenken bereiten die Auswirkungen auf den Wettbewerb im US-Mobilfunksektor. Die Telekom hofft nun auf Donald Trump.

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Die Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile US ist die Nummer drei auf dem Markt, Sprint die Nummer vier. Quelle: dapd

Washington Die Pläne für eine Mega-Fusion von T-Mobile US und dem Rivalen Sprint könnten Insidern zufolge erneut an Kartell-Bedenken scheitern. Mitarbeiter des US-Justizministeriums, die für einen Großteil der Prüfung des Geschäfts mit Blick auf die Folgen für die Verbraucher zuständig sind, würden voraussichtlich empfehlen, den Deal zu stoppen, sagten drei mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.

Bedenken bereiteten die Auswirkungen auf den Wettbewerb im US-Mobilfunksektor. Die Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile US ist die Nummer drei auf dem Markt, Sprint die Nummer vier. T-Mobile US könnte dabei ausgerechnet der Erfolg zum Nachteil werden: Die Telekom-Tochter hat den Markt aufgerollt und den Platzhirschen Verizon und AT&T Kunden abgejagt. Mit einer Fusion und dann nur noch drei großen Mobilfunkern könne der Wettbewerb leiden – zum Nachteil der Kunden, wie Kritiker sagen. Die Telekom wollte sich nicht äußern.

Eine Prüfung der Auswirkungen einer Fusion auf Wettbewerb und Verbraucher durch die US-Behörden dürfte nicht mehr lange auf sich warten lassen. Denn T-Mobile US und Sprint stehen in ihren Gesprächen über eine Fusion vor einem Durchbruch, hatten Insider Reuters im September gesagt. Die Telekom werde wohl die Mehrheit an dem Gemeinschaftsunternehmen halten, eine Einigung könne es noch im Oktober geben, hieß es damals.

Nummer eins am US-Markt ist Verizon, der Platzhirsch hat nach Erhebungen der Experten von Fierce Wireless rund 146 Millionen Mobilfunk-Kunden. AT&T folgt mit 135 Millionen Kunden, T-Mobile kommt auf 71,5 Millionen, Sprint auf knapp 59 Millionen. Es hat bereits mehrere Anläufe für eine Hochzeit am US-Mobilfunkmarkt gegeben. Doch diese waren an den Wettbewerbshütern gescheitert. Die Telekom und Sprint-Mutter Softbank hofften, dass die neue Regierung unter US-Präsident Donald Trump großen Zusammenschlüssen offener gegenübersteht.

Doch Beamte des Justizministeriums geben sich skeptisch. War es doch über Jahre ihr Mantra, dass die Nummern drei und vier am Markt sich nicht zusammenschließen dürfen. Sie wollten aktuell zudem sicherstellen, dass T-Mobile US weiter aggressiv um Kunden buhlt, sagten die Insider. Doch bei einer Fusion würden T-Mobile und Sprint etwa mehr als die Hälfte des Pre-Paid-Marktes kontrollieren – und auf den sind gerade wenig finanzstarke Verbraucher angewiesen.

Schwäche sich der Wettbewerb in diesem Segment durch die Marktmacht des fusionierten Riesen ab, würden höhere Preise vor allem Menschen mit geringem Einkommen treffen, warnt etwa Gene Kimmelman, Chef der Verbraucherschutz-Gruppe Public Knowledge. Auch die oppositionellen Demokraten könnten in diese Kerbe schlagen, sich für ein Ende der Pläne stark machen und so öffentlichen Druck auf Trump machen.

Im Justizministerium haben die Mitarbeiter, die mit der Prüfung der Fusion betraut sind, großen Einfluss. Die letzte Entscheidung liegt aber bei Trumps Wettbewerbshüter des Justizministeriums, Makan Delrahim, und der Zulassungsbehörde FCC. Und es gibt ein Argument, das der Telekom in die Hände spielen könnte: Bis August 2017 sind die Preise für Mobilfunk den Behörden zufolge um 13,2 Prozent gefallen. Dies wiederum lasse die Chancen auf eine Mega-Fusion steigen, sagte der Wettbewerbsrechtler Daniel Bitton.

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