Telekom Austria Slims Expansion droht zu scheitern

Gegen die Expansionspläne des mexikanischen Milliardärs Carlos Slim bei der Telekom Austria regt sich Protest: Mehrere Belegschaftsvertreter haben die entscheidende Aufsichtsratssitzung boykottiert.

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Carlos Slim will seine Anteile an der Telekom Austria erhöhen. Quelle: Reuters

Wien Die Expansionspläne des mexikanischen Milliardärs Carlos Slim bei der Telekom Austria hängen am seidenen Faden. Der Aufsichtsrat des staatlichen Telekom-Großaktionärs ÖIAG sollte am Mittwoch grünes Licht für einen Pakt mit Slims Konzern America Movil geben. Damit hätten die beiden Großaktionäre gemeinsam die Kontrolle über gut 55 Prozent der Aktien.

Doch die Arbeitnehmervertreter im ÖIAG-Aufsichtsrat haben die entscheidende Sitzung des 14-köpfigen Kontrollgremiums boykottiert, wie drei mit der Situation vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters sagten. Die insgesamt fünf Belegschaftsvertreter hätten aus Protest gegen den geplanten Bündnisvertrag geschlossen ihre Teilnahme verwehrt.

Ob bei der Sitzung dennoch genügend Aufsichtsratsmitglieder anwesend waren, um eine Entscheidung zu treffen, blieb zunächst offen. Ein ÖIAG-Sprecher wollte sich dazu nicht äußern und verwies auf das noch andauernde Treffen.

Die ÖIAG hält derzeit 28,4 Prozent der Telekom-Aktien, Slim - einer der reichsten Männer der Welt - über seinen Konzern America Movil 26,8 Prozent. Bei der Allianz würden sich Slim und die ÖIAG bei wichtigen Entscheidungen bei der Telekom Austria abstimmen.

Die Belegschaftsvertreter monierten jedoch, dass der Vertrag der ÖIAG und Slim nicht die gleichen Rechte einräume. „Es gibt keine Partnerschaft auf Augenhöhe. Mit diesem Syndikatsvertrag würde die ÖIAG die industrielle Führerschaft verlieren“, sagte eine der Personen. Zudem gebe es keine Arbeitsplatzgarantien und die Aufsichtsratsmitglieder hätten lediglich einen Tag Zeit gehabt, das mehr als 100 Seiten umfassende Vertragswerk zu prüfen. Dieses sehe unter anderem eine Kapitalerhöhung über eine Milliarde Euro bei der Telekom Austria vor, sagte der Insider.

Der Mexikaner Slim würde mit dem Bündnis seinen Einfluss auf die Telekom Austria vergrößern und sich mit einem weiteren Expansionsschritt in Europa unabhängiger vom südamerikanischen Heimatmarkt machen. In Mexiko hatte America Movil zuletzt zwei Drittel des operativen Gewinns erwirtschaftet. Slim ist vor knapp zwei Jahren bei der Telekom Austria eingestiegen.

Darüber hinaus ist der Milliardär auch am niederländischen Telekom-Konzern KPN beteiligt. Ein Übernahmeversuch scheiterte jedoch am Widerstand der Niederländer.

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