„The Interview“ Veröffentlichung verschoben, aber nicht aufgehoben

Als Hacker mit Angriffen auf Kinos drohten, zog Sony die Premiere der Satire von „The Interview“ zurück. Von einem endgültigen Aus für den Film könne aber nicht die Rede sein – sagt nun der Anwalt des Filmstudios.

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Filmplakat in Südkorea. Quelle: ap

New York Am 25. Dezember sollte „The Interview“ in den USA starten – doch Sony Pictures hat den Filmstart nach einem Hackerangriff abgesagt. Für die Tonne soll die 44-Millionen-Dollar-Produktion aber nicht sein. Laut Sony-Anwalt sei der Start lediglich verschoben.

„Wir müssen sehr vorsichtig sein, wenn es um Menschenleben geht“, sagte David Boies in einem Interview mit dem Sender NBC. „Sony hat darum gekämpft, diesen Film zu verbreiten, und er wird verbreitet werden. Wie das passieren wird, wissen wir noch nicht, aber er wird verbreitet werden.“

In dem Streifen bekommen zwei US-Journalisten, gespielt von Seth Rogen und James Franco, den Auftrag, den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un bei einem Interviewtermin zu töten. Die Komödie wurde von Nordkorea als Kriegsakt bezeichnet. Eine Hackergruppe drohte mit Anschlägen auf die Kinos, in denen der Film gezeigt würde.

Sony Pictures hatte nach diesen Drohungen in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass der Entschluss zu der Absage „angesichts der Entscheidung der Mehrheit unserer Aussteller, den Film nicht zu zeigen“ gefällt worden sei. Das Unternehmen habe für diese Entscheidung der Kinobesitzer Verständnis und teile die Besorgnis, machte aber auch klar: „Wir stehen unseren Filmemachern und ihrem Recht auf freie Entfaltung bei und sind extrem enttäuscht über diesen Ausgang.“

Bei dem Cyberangriff auf Sony Pictures Ende November waren Firmenunterlagen sowie persönliche Daten und Emails gestohlen worden. Nach Angaben der US-Bundespolizei FBI wurden bei dem Datendiebstahl Programme eingesetzt, wie sie auch im März 2013 von nordkoreanischen Angreifern bei Attacken auf südkoreanische Banken und Medien verwendet worden seien. Die Ermittler hätten zudem Verbindungen zu Computerschädlingen gefunden, die in Nordkorea entwickelt worden seien.

China hat mit Blick auf den Hackerangriff jede Form von Cyberattacken verurteilt, eine Erwähnung Nordkoreas aber vermieden. Nach einem Telefonat mit US-Außenminister John Kerry erklärte der chinesische Außenamtschef Wang Yi am Montag, China verurteile jegliche Form von Internet-Attacken und Internet-Terrorismus.

Die USA haben der „New York Times“ zufolge China um Unterstützung gebeten. Peking solle helfen, künftige nordkoreanische Cyberattacken zu blockieren. Eine Zusammenarbeit mit China habe entscheidende Bedeutung, weil praktisch die gesamte Telekommunikation Nordkoreas über von China betriebene Netzwerke laufe. geweigert hätten, den Streifen zu zeigen, sagte er.

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