Tobit Software Mach mich zur App

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Digitale Werbemittel

Den großen Run auf Chayns verspricht sich Groten von einer besonderen Fähigkeit seiner Umwandlungssoftware. Bisherige, individuell programmierte Smartphone-Anwendungen leiden darunter, dass sie bei jeder Änderung des mobilen Betriebssystems angepasst werden müssen. Für die Betreiber der Apps ist das ein enormer Aufwand, vor allem wenn sie eine App für alle vier Plattformen Apple, Android, Windows Phone und Blackberry im Programm haben. Diese Anpassungen entfielen bei Tobit, verspricht Groten. Chayns sei eine Art Standardsoftware: „Notwenige Änderungen programmieren wir, somit sind alle Apps automatisch auf dem neuesten Stand.“

Einzige Voraussetzung, die der Betreiber einer Facebook-Fanseite zu erfüllen hat, um mit Hilfe von Chayns eine eigene App generieren zu können: Er muss mindestens 100 „gefällt mir“-Buttons auf der Facebook-Seite sowie jeweils drei veröffentlichte Bilder und Statusmeldungen vorweisen können. Mit solchen Vorgaben will Groten deine Inflationierung der Apps verhindern, „damit nicht jeder eine Spaß-App baut“.

Werbemittel für Heineken

Groten ist nicht darauf angewiesen, schnell viel Geld mit seiner App-Maschine zu verdienen. Als Hauptanteilseigner – er hält laut Handelsregisterauszug knapp 83 Prozent der Firmenanteile – hat er keine Aktionäre im Nacken, die ständig nach neuen Erlösquellen und mehr Einnahmen verlangen. „Es begeistert mich, Dinge zu machen, die noch nicht da waren“, sagt Groten entspannt.

So kann sich der Tobit-Chef leisten, statt auf Einnahmen zunächst massiv auf Reichweite zu setzen, also auf eine möglichst hohe Zahl verschiedener Apps, die per Chayns erzeugt werden. Um zum Erfolg zu kommen, schaltet Groten gezielt auch namhafte Unternehmen wie den niederländischen Bierbrauer Heineken oder den französischen ein, um Chayns unter die Leute zu bringen.

Das funktioniert so: Groten verkaufte Heineken unlängst für einen fünfstelligen Betrag Lizenzen einer Version von Chains, in die eine Art trojanisches Pferd einprogrammiert hat. Heineken verschenkt nun Lizenzen dieser Chayns-Version schick verpackt an Clubs und DJs. Basteln die daraus ihre App, erscheint in dieser das Heineken-Logo. Ebenso kann Heineken auf diesen Apps zum Beispiel Werbebotschaften oder Gewinnspiele schalten. Wenn in kurzer Zeit 1.500 Clubs und DJs eine eigene App bauen und jede dieser Apps 50 Smartphone-Nutzer findet, erreicht Heineken auf einen Schlag 75.000 Leute. „Diese Apps sind für Heinken also eine Art digitales Werbemittel“, sagt Groten.

Ähnliche Partnerschaften ist Tobit mit L’Oreal und Schalke 04 eingegangen. Anders als Heineken zahlt L’Oreal pro installierter App, nach Angaben von Groten einen hohen zweistelligen Betrag.

Auch die Internationalisierung hat der Tobit-Chef bereits im Blick. In den nächsten Wochen erscheint eine englische und eine niederländische Version von Chayns. „Damit“, sagt Groten, „ fahren wir das Tempo weiter hoch.“

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