Toshiba Keine Zahlen? Aktie sackt ab

Eine japanische Zeitung meldet, der Industriekonzern Toshiba verzeichne massive Verluste im Atomgeschäft und sehe seinen Fortbestand gefährdet. Nach der Meldung verschiebt Toshiba seine Bekanntgabe der Quartalszahlen.

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Dunkle Stunden beim japanischen Industriekonzern Toshiba. Quelle: REUTERS

Der angeschlagene japanische Elektronikriese Toshiba will seine Quartalszahlen und die Abschreibungen für sein US-Atomkraftwerksgeschäft statt an diesem Dienstag erst am 14. März veröffentlichen. Man kläre mit den Buchprüfern noch immer die Verluste in Zusammenhang mit dem Kauf eines US-Kraftwerkbauers, begründete der Konzern nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo die Verzögerung. Auf das Ausbleiben konkreter Zahlen reagierte der Markt prompt: Die Wertpapiere des Konzerns sackten um 9,4 Prozent ab.

Vor der geplanten Veröffentlichung hatte die japanische Zeitung "Nikkei" am Montag berichtet, dass Toshiba vor den Neunmonatszahlen eine Warnung vor finanziellen Risiken für den Konzern aussprechen wollte. Die Schulden könnten das Vermögens des Konzerns überschreiten, so die Zeitung. Bei Toshiba war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Dann folgte die Absage des Termins.

Der Konzern hat große finanzielle Probleme mit seinem Atomgeschäft in den USA. Die Abschreibungen dürften in Milliardenhöhe liegen. Toshiba hat nach einem Bilanzskandal und der folgenden Radikalsanierung zuletzt hohe Verluste eingefahren und Konzernteile verkaufen müssen. Toshiba braucht dringend Kapital, um finanziell handlungsfähig zu bleiben.

Das noch von einem Bilanzskandal aus dem Jahr 2015 geschwächte Traditionsunternehmen ist nach dem Kauf einer US-Firma, die Atomkraftwerke baut, 2016 tiefer in die Krise gerutscht. In diesem Geschäftsbereich laufen Projektkosten aus dem Ruder, was den Mutterkonzern zu drastischen Abschreibungen zwingt. Die Milliardenverluste wegen Problemen in der US-Atomsparte könnten sich Medienberichten zufolge auf umgerechnet knapp sechs Milliarden Euro belaufen.

Das Unternehmen sieht sich deshalb auch zu Notverkäufen gezwungen. Toshiba prüft derzeit die Veräußerung von Teilen seiner profitablen Chipsparte. Wie der Fernsehsender NHK berichtete, erwägt Toshiba auch den Verkauf von anderen Bereichen, um weitere 2,5 Milliarden Euro zu erlösen. Der Konzern, der fast 190.000 Menschen beschäftigt, bietet neben Computerchips auch Laptops, Industrieanlagen, Aufzüge und Waschmaschinen an.

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