Twitter verliert Nutzer Jack Dorsey bläst zum letzten Gefecht

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Was Jack Dorsey mit Twitter vorhat

Das alles ist nicht neu. Aber in den vergangenen Jahren untergegangen, weshalb Dorsey jüngst vier Spitzenmanager feuerte, darunter die Kommunikationschefin. Fünf große Ziele hat er ausgegeben. Der Dienst soll intuitiver zu bedienen sein, der Videobereich wird massiv ausgebaut, verbesserte Werkzeuge sollen den Gebrauch erleichtern, alles soll sicherer werden und die Entwicklergemeinde stärker umworben werden.

Dorsey weiß, dass das nicht einfach wird. Die Entwicklergemeinde beispielsweise wird seit Jahren gezielt vor den Kopf gestoßen. Auch weil Twitter meinte, dass man die Benutzerführung lieber selber festlegen wolle. Eingefleischte Nutzer wiederum lieben die Macken von Twitter und seinen Kult um den Hashtag. Dass die Tweets künftig nicht mehr alle chronologisch angezeigt werden, sondern nach via Nutzerinteressen vermeintlicher Wichtigkeit sortiert, löste ein kleines Erdbeben unter den Twitter-Eliten aus.

Investoren wetten auf Alphabets Übernahme

Hinzu kommt, dass Facebook-Chef Mark Zuckerberg massiv den zugekauften Kurznachrichtendienst Whatsapp, den Fotoservice Instagram und seinen eigenen Messenger ausbaut und bei Twitter Talente abwirbt. Was umso leichter ist, da im Silicon Valley wieder die Schreckensszenarien die Runde machten, wo Mitarbeiter sich für ihre Optionen jahrelang abrackerten, um dann beim Verkauf ihres Unternehmens leer oder gar mit Verlusten auszugehen, wie jüngst bei der von Blackberry erworbenen Softwareschmiede Good Technology.

Dorsey und Kordestani – der erste Verkaufschef von Google – taten am Mittwochabend ihr Bestes, um Optimismus zu verbreiten, warben um Vertrauen und Zuversicht. „Erfolg kommt vom langfristigen Fokus, der wiederum langfristige Werte bringe“, appellierte Kordestani an die enttäuschten Twitter-Investoren. Noch ist Twitter zehn Milliarden Dollar wert. Doch jeder weiß, dass dies nur daran liegt, weil Investoren darauf wetten, dass Larry Pages Alphabet Holding sich den Kurznachrichtendienst doch noch einverleibt.

Facebook kann es nicht mehr tun, ohne Kartellbehörden auf den Plan zu rufen. Und bei Microsoft hat sich das Interesse am Mediengeschäft weiter abgekühlt. Die Spekulation um eine Übernahme von Twitter ähnelt der Hoffnung der Investoren um Yahoos Goldmine Alibaba. Sie trug jahrelang die Yahoo-Aktie. Doch das half dem Unternehmen im Kerngeschäft auch nicht weiter.

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