Wolfgang Maaß "Vorstände haben wenig Ahnung von IT"

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"Viel zu wenig Know-How auf der Spitzenebene"

ThyssenKrupp will in den nächsten fünf bis acht Jahren pro Jahr einen dreistelligen Millionenbetrag in die IT investieren. Die Post wollte für 750 Millionen Euro ihre IT modernisieren, allerdings sind die Kosten explodiert und das Projekt an vielen Problemen hängen geblieben. An den investierten Summen kann es kaum liegen – was läuft schief?
Solche Probleme hängen eben damit zusammen, dass es auf der Spitzenebene in Unternehmen viel zu wenig Know-How in Sachen IT gibt. Projekte werden in die zweite, dritte, vierte Führungsebene verlagert, die ihrerseits externe Dienstleister beauftragen. Dabei werden dann nicht selten Budgets in schwindelerregende Höhen getrieben. Der Return on Investment – ob sich das Ganze also lohnt – wird aber nur in ganz wenigen Fällen berechnet und nachweisbar erbracht.

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Sind die eigenen Ressourcen von Unternehmen so schlecht?
Eigene Ressourcen sind teilweise kaum noch vorhanden. Das sieht man am Beispiel von Fluggesellschaften wie der Lufthansa. Von Anfang an wird deren mobile Plattform von einem externen Dienstleister entwickelt und betrieben. Dieser bestimmt weitgehend, welche mobilen Dienste realisiert werden – weil dort Kompetenz aufgebaut wurde, im Unternehmen selbst dagegen nicht. Wenn Externe einem Unternehmen sagen, was es machen soll, halte ich das im Sinne einer strategischen Produkt- und Dienstleistungsentwicklung für problematisch. Das gilt insbesondere, wenn der Dienstleister auch für die Konkurrenz arbeitet. Noch schwieriger wird es für Unternehmen, die ihre eigenen Kompetenzen wieder aufbauen wollen. Insourcing ist häufig sehr teuer und zeitaufwendig, aber daran denken viele gar nicht, wenn sie IT-Leistungen outsourcen.

Der neueste Schrei ist Cloud Computing. Kann das die Probleme vieler Unternehmen lösen?
Darauf hoffen viele Manager – dabei bringt eine Cloud-Lösung alleine nicht viel. So wie es in vielen Firmen heute gemacht wird bedeutet Cloud Computing für die meisten Geschäftsanwendungen bloß, dass Sie mit fremden statt mit eigenen Servern arbeiten. Damit werden Ihre digitalen Dienste aber keinen Deut besser. Wenn Sie die Potenziale der verteilten Datenverarbeitung in der Cloud ausschöpfen wollen, müssen Sie auch Ihre Daten und Anwendungen anpassen. Das setzt voraus, dass sie diese nicht einfach auf fremde Server rüberschieben, sondern sie grundlegend überarbeiten.

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