Wolfspeed-Übernahme Infineons US-Deal droht das Aus

Die US-Behörden melden bei der Übernahme des Chipspezialisten Wolfspeed durch den Dax-Konzern Infineon Bedenken an. Der Deal könne ein Sicherheitsrisiko für die USA sein. Erinnerungen an den Fall Aixtron werden wach.

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Die Übernahme von Wolfspeed durch Infineon gestaltet sich schwieriger als erwartet. Nun loten Infineon und Cree Modifizierung der Übernahmepläne aus. Quelle: dpa

Berlin Die Übernahme des US-Chipspezialisten Wolfspeed durch Deutschlands größten Chipkonzern Infineon gerät durch Widerstand der US-Behörden in Gefahr. Infineon und die Wolfspeed-Mutter Cree teilten am Mittwoch mit, der Genehmigungsausschuss der US-Regierung, Committee on Foreign Investment in the United States (CFIUS), habe beide Unternehmen darüber informiert, dass die Übernahme als Risiko für die nationale Sicherheit der USA angesehen werde. Vor diesem Hintergrund bestehe ein „substanzielles Risiko“, dass die anvisierte Übernahme nicht in der vereinbarten Form vollzogen werden könne, teilte der Dax-Konzern mit.

Cree ergänzte in einer Stellungnahme, man erwäge eine Modifizierung der Transaktion. Eine Garantie dafür, dass dadurch die Bedenken des CFIUS ausgeräumt werden könnten, gebe es nicht. Auch Infineon erklärte, man werde weiterhin mit CFIUS eng zusammenarbeiten, um Lösungen zu finden, die die Bedenken ausräumen könnten.

Infineon-Chef Reinhard Ploss hatte noch in der vergangenen Woche gesagt, dass er für die fast abgeschlossene Übernahme des Chipspezialisten vom LED-Hersteller Cree nicht mit Störfeuern auf den letzten Metern rechne. Er ging davon aus, dass der Deal im laufenden Quartal unter Dach und Fach gebracht wird.

Infineon hatte im vergangenen Sommer die Übernahme von Wolfspeed für 850 Millionen Dollar angekündigt; mit Hilfe des US-Herstellers wollen die Bayern ihre Position als Zulieferer für Elektroautos und den Mobilfunk ausbauen. Die Expertise der rund 550 Mitarbeiter und die Anlagen von Wolfspeed sollen etwa beim Bau kleinerer und effizienterer Ladegeräte für E-Autos helfen.

Es ist bereits das zweite Mal in kurzer Zeit, dass die US-Behörden mit Hinweis auf Sicherheitsbedenken bei geplanen Übernahmen intervenieren. Im Dezember hatte der chinesische Investor Fujian Grand Chip Investment die Übernahme des deutschen Chipanlagenbauers Aixtron abgeblasen, nachdem die US-Regierung - damals noch unter Präsident Barack Obama - unter Hinweis auf Sicherheitsbedenken die Übernahme des US-Geschäfts von Aixtron durch den chinesischen Investor blockiert hatte.

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