WPP-Tochter Grey Werber entdecken den Sport für sich

Immer mehr Werbefirmen steigen in das Sportmarketing ein. Jetzt hat auch die Düsseldorfer Agentur Grey ihre Aktivitäten in diesen Bereich ausgedehnt. Großes Potenzial sehen die Werber vor allem beim E-Sport.

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Düsseldorf Die Düsseldorfer Werbeagentur Grey stellt sich sportlicher auf: Die Firma, die zum britischen Werberiesen WPP gehört, hat die neue Tochter Grey Sports gegründet und will sich damit im Sportmarketing einen Namen machen. Der frühere Profi-Tennisspieler Lars Zimmermann leitet die neue Einheit. Als Kunden wurden bereits die Krankenkasse Barmer, das Basketballteam Brose Bamberg und den Rochusclub Düsseldorf gewonnen. „Wir sehen in diesem Bereich ein enormes Potenzial“, sagte Dickjan Poppema, CEO der Grey-Agenturgruppe in Deutschland.

Das neue Sport-Team soll das Management von Athleten übernehmen, Sponsoring-Möglichkeiten ausloten, Events organisieren und sich auch in dem neuen Feld E-Sports bewegen. Bei E-Sports geht es um Wettkämpfe bei Computerspielen – ein Trend, der nach Ansicht von Poppema bald alle anderen Sportarten, bis auf Fußball, in Sachen Popularität überholen wird.

Poppema hat am Dienstag auch die Geschäftszahlen für das Jahr 2017 vorgestellt. Danach stieg der Umsatz leicht um 0,6 Prozent auf 33,5 Millionen Euro. Die Umsatzrendite habe sich leicht erhöht und liege nun knapp unter zehn Prozent, sagte Poppema. „Ich bin nicht unzufrieden“, erklärte der Niederländer, der seit fünf Jahren Chef der Agentur ist, die für Unternehmen wie Procter & Gamble und Deichmann arbeitet.

Als Umsatztreiber nannte Poppema drei Faktoren: den Ausbau des Bestandsgeschäfts, den guten Start der 2016 gegründeten Beratungstochter Grey Adventures sowie das starke Wachstum der internen Mediaagentur. Im kommenden Jahr will der Grey-Chef den Umsatz um fünf Prozent steigern. Die Marge bei knapp zehn Prozent solle stabil bleiben, sagte er.

Hinter den anderen Agenturen des britischen Werbenetzwerkes WPP, zu denen neben Grey auch Ogilvy, JWT und Scholz & Friends gehören, müsse sich sein Unternehmen nicht verstecken, meint der Agenturboss: Grey sei unter den WPP-Werbeagenturen das Unternehmen mit der höchsten Marge. Die Zahl der Mitarbeiter blieb seinen Angaben zufolge nahezu stabil bei 335.

Grey ist nicht die erste Werbeagentur, die mit der Gründung einer Sportmarketing-Tochter das populäre Feld abdecken will. Die Hamburger Agentur Jung von Matt hat das Potenzial früh erkannt und 2013 mit dem früheren Profi-Fußballer Christoph Metzelder die Einheit Jung von Matt / Sports gestartet. Die Agenturtochter beschäftigt inzwischen mehr als 70 Werber und gilt als Erfolgsgeschichte in der Hamburger Agentur.

Auch Thjnk, eine andere Hamburger Agentur, widmete sich in diesem Jahr dem Thema Sport: Agenturmitgründer Michael Trautmann gründete zusammen mit dem früheren Profi-Hockeyspieler Moritz Fürste die Sportmarketing-Agentur Upsolut Sports. „Sport ist eines der emotionalsten Umfelder für Unternehmen“, sagte Grey-Sportchef Zimmermann. „Aber die Anforderungen und Möglichkeiten steigen kontinuierlich, der Markt entwickelt sich rasant weiter.“ Zimmermann glaubt daran, dass ein Unternehmen die richtigen Vermarktungskonzepte entwickeln und am Markt platzieren kann.

Grey will nun auch ein Stück des attraktiven Sportgeschäfts für sich verbuchen. Denn auf der Neukundenseite konnte die Agentur in diesem Jahr keine größeren Gewinne verbuchen – anders als im Vorjahr, als ihr die Werbeetats des Modehändlers C&A und der Badmarke Grohe zugesprochen wurden. Grey selbst spricht von 20 zusätzlichen Kunden in diesem Jahr, darunter lokale Marken wie Janssen Pharma und der Pumpenhersteller Wilo, aber auch bekanntere Namen wie der Pharmakonzern Merck und der Bauspezialist Xella.

Der Konsumgüterkonzern Procter & Gamble, einer der größten Kunden von Grey, verlagerte dagegen seinen Etat für die Weichspülermarke Lenor von Düsseldorf nach London. Dadurch fehlen der deutschen Grey-Gruppe rund zwei Millionen Euro Werbeeinnahmen. Aber gegen einen solchen internen Umzug könne man nichts machen, sagte Agenturchef Poppema.

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