Dafür gelang dem ehemaligen Hollywood-Studiochef eine der besten Investitionen in der Geschichte des Silicon Valley. Gemeinsam mit Yahoo-Gründer Yang setzte er ein Joint-Venture mit dem aufstrebenden chinesischen Start-up-Unternehmer Jack Ma durch. Für eine Milliarde Dollar und Yahoo China erhielt Yahoo einen 30 Prozent Anteil an Mas Startup Alibaba, heute das größte Internet-Unternehmen Chinas. Das eingesetzte Kapital hat sich seitdem für Yahoo mehr als vervierzigfacht und dem Konzern finanziell den Rücken freigehalten.
Auf einen ähnlichen Erfolg hoffte Yahoo Verwaltungsrat Daniel Loeb, als der Hedgefonds-Tycoon im Sommer 2012 die damalige Google-Topmanagerin Mayer für die Yahoo-Spitze rekrutierte. Zehn Monate später platzierte diese wie erwünscht ihre größte Wette und ließ 1,1 Milliarden Dollar für den Kauf des New Yorker Microblog-Netzwerks Tumblr springen. „Wir versprechen, es nicht zu vermasseln“, gelobte Mayer und sicherte Tumblr-Gründer David Karp größtmögliche Autonomie zu. Um Tumblr ist es seitdem still geworden. Die Akquise gilt inzwischen als Flop. Im jüngsten Quartal hat Yahoo nochmal 482 Millionen des Wertes von Tumblr abgeschrieben, zuvor schon 230 Millionen Dollar. Damit hat sich bereits über die Hälfte des Wertes von Tumblr in Luft aufgelöst.
Lässt sich Yahoo noch retten?
In Karp steckte nicht wie gehofft ein neuer Jack Ma. In einem zunehmenden Verdrängungswettbewerb konnte er sich nicht gegen Facebook und den aufstrebenden Newcomer Snapchat durchsetzen. Auch die 48 anderen Zukäufe für geschätzte drei Milliarden Dollar, zuletzt der Modehändler Polyvore für 160 Millionen Dollar, bescherten zwar Talente, aber kein Wachstum.
Trotz seiner langjährigen Kritik glaubt Yahoo-Aktionär Jackson, dass sich Yahoo retten lässt. Er war stets gegen einen Verkauf. Aber seine Turnaround-Strategie, die er Ende vergangenen Jahres an den Yahoo-Verwaltungsrat schickte, ist für den neuen Eigentümer zumindest einen Blick wert. Jackson meint, dass Yahoo sich statt Zukäufen auf sein vorhandenes Geschäft fokussieren sollte, vor allem auf die Nutzer, die immer noch zuverlässig sein traditionelles Web-Portal frequentieren, auf der Suche nach Finanz- und Sportnachrichten, Unterhaltung, Mail – und Fotodienste.
Mit den Einnahmen schlägt er vor, auch weiterhin eigene Inhalte zu produzieren, diese aber auch an andere zu lizenzieren, um die Kosten gegenzufinanzieren. Der Haken: Yahoos Mitarbeiter, ohnehin gebeutelt durch konstante Umstrukturierungen, müssten sich einem bislang unvergleichlichen Aderlass unterziehen. Die Belegschaft soll von 11.000 Mitarbeitern auf unter 3000 schrumpfen und Vergünstigungen wie freies Essen gestrichen werden. Eine Antwort bleibt der Hedgefonds-Manager allerdings schuldig – wer zu diesen Konditionen dann noch freiwillig für Yahoo arbeiten will. Das Silicon Valley müsste schon insgesamt in eine Krise schlittern und attraktive Arbeitsplätze dezimieren, damit sein Plan aufgeht.