Zalando, Trivago Die Tempel der Start-ups

Seite 3/3

Urlauben im Großraumbüro


So sind auch die Baupläne deutscher Start-ups einige Dimensionen kleiner als im Silicon Valley. Dafür dass sie mitten in der Stadt liegen, sind sie aber immer noch recht monumental.

Internethändler Zalando begann vor acht Jahren mit zwei Mann in einem kleinen Büro in Berlin-Mitte. Inzwischen hat der Online-Modeversender fast schon Konzerngröße erreicht. Im November präsentierte Zalando den Entwurf für die neue Zentrale nahe der East Side Gallery: Ein futuristisch anmutendes Gebäude mit 29.000 Quadratmetern auf sieben Etagen, dazu ein zweiter Bau mit 13.000 Quadratmetern. Von oben sieht es aus wie ein doppeltes X. Auf dem „Zalando Campus“ in Berlin-Friedrichshain sollen insgesamt 5000 Mitarbeiter unterkommen. „Der Kiez passt gut zu unserem Team“, sagte Finanzvorstand Rubin Ritter bei der Vorstellung der Pläne.

Die größten Wolkenkratzer der Welt
Grafik des fertigen World One in Mumbai, Worli Quelle: Lodha Group
432 Park Avenue Quelle: Creative Commons Lizenz - Kohei Kanno
One57 Quelle: dpa
Mercury City Tower Quelle: dapd
Mercury City Tower Quelle: REUTERS
Moscow City Complex Quelle: dapd
Tokyo Sky Tree Quelle: dpa

Der erste Spatenstich soll im zweiten Quartal 2016 erfolgen, Einzug wäre Mitte 2018. Entworfen hat die neue Zalando-Zentrale das Architekturbüro Henn, das bereits für Dax-Konzerne wie BMW oder VW gearbeitet hat: „Einzelbüros, verschlossene Türen und massive Fassaden passen nicht zu Zalando“, betont Gunter Henn. Stattdessen soll die Inneneinrichtung Freizeitatmosphäre vermitteln mit Wohlfühlecken und Tischfußball. Zalando lässt sich dieses architektonische Denkmal 140 Millionen Euro kosten.

Die neue Zentrale von Trivago, der weltgrößten Online-Plattform für Hotelpreisvergleiche, mutet von oben nicht wie ein X an, sondern wie die Yin- und Yan-Zeichen. Alles fließt ineinander. Vor allem die Kreativität soll in den Gebäuden am hippen Düsseldorfer Medienhafen zum Fließen kommen. Entworfen haben sie die SOP Architekten.

„Unser Ziel ist es, die besten Talente aus aller Welt anzuziehen. Mit 63 Nationalitäten, die sich ein Büro teilen, ist es sehr wichtig, dafür zu sorgen, dass sich alle wohlfühlen“, sagt Sydney Burdick, Kommunikationschef von Trivago. Das 2005 in Düsseldorf gegründete Unternehmen platzt am alten Standort mit fast 1000 Leuten aus allen Nähten. In der neuen sechsstöckigen Zentrale am Rheinhafen soll auf 26.000 Quadratmetern Platz für 2000 Leute sein.

Für den Fall, dass die Expansion ungebremst weitergeht, hat Trivago vorgesorgt: Zusätzliche 1500 Mitarbeiter könnten in einem 16-geschossigen Gebäude nebenan unterkommen. Der neue Bau soll 2018 bezugsfertig sein. Auch hier wird wie in der bisherigen Zentrale Freizeitatmosphäre intoniert – mit Fitnessstudio, Strandkörben, Palmen, Barbecue und Laufwegen auf dem Dachgarten.

Doch wie die Pyramiden kommen auch Bürotempel irgendwann einmal in die Jahre. Der Nachteil von Monumentalbauten, die auf ein Großunternehmen speziell zugeschnitten sind: „Die Nachnutzung wird schwierig“, gibt Architekturexperte Hotze zu bedenken. Das gilt beim Quelle-Bau von Ernst Neufert genauso wie beim IBM-Campus in Stuttgart-Vaihingen.

Der denkmalgeschützte Bau von Egon Eiermann steht seit 2009 leer. Zwischenzeitlich wurde sogar erwogen, ihn als Flüchtlingsheim zu nutzen. Erst im Oktober fand sich ein Käufer der ehemals so stolzen IBM-Firmenzentrale. Was aus dem heruntergekommenen Areal von 27 Fußballfeldern einmal werden soll? Das ist bis heute offen.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%