Japan Shimano bricht alle Rekorde

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Shimano-Europa-Manager Frank Peiffer Quelle: Robert Gilhooly für WirtschaftsWoche

„Professionelle Augen könnten unsere Kapazitäten und Kosten kalkulieren, sie könnten erkennen, wie wir die Produktion organisieren und vor allem sehen, wie die besonders ausgewählten Teile in der Kaltschmiede bearbeitet werden“, erklärt Manager Jimbo die Geheimniskrämerei.

In den so streng gehüteten Hallen von Sakai fabrizieren knapp 2500 Mitarbeiter zusammen mit Robotern rund 200.000 verschiedene Teile, die dann zusammengesetzt alle jene Komponenten und Systeme ergeben, die Fahrräder aller Klassen und Kategorien ausrüsten. Weltweit beschäftigt das Unternehmen 9000 Mitarbeiter, produziert in 14 Fabriken und acht Ländern.

Um Ideenklau vorzubeugen, konzentriert sich Shimano ganz auf das Heimatland. „Neue Entwicklungen kommen fast immer aus den japanischen Mutterfabriken“, sagt Marketingdirektor Jimbo. Er sieht die Möglichkeiten, ein Fahrrad hochzurüsten, lange nicht ausgereizt. Navigationssysteme und Geräte, die Gesundheit oder Fitness des Fahrers testen, sollen neue Käuferschichten anlocken – ohne allerdings die Preisgrenze für viele Verbraucher zu überschreiten, die Marketing-Mann Jimbo bei einem Preis von unter 2000 Euro ansetzt.

Das ist gemessen am Einkommen in vielen Ländern viel. Deshalb findet Shimano die besten Kunden in den wohlhabenden Industriestaaten. Insgesamt gehen 95 Prozent der Komponenten ins Ausland. Dabei sind nicht Japan oder die USA die Favoriten, sondern die Europäer, die 2007 für über 41 Prozent des Umsatzes sorgten. „Japaner benutzen ein Fahrrad nur als Kurzstrecken-Verkehrsmittel, Amerikaner fast ausschließlich aus sportlichen Motiven“, sagt Europa-Manager Peiffer. „Europäer jedoch radeln zu jeder Gelegenheit.“

Den Erfolg außer Landes verdankt Shimano Unternehmensgründer Shozaburo Shimano, einem der frühen Globalisierer der Industriegeschichte. Der Firmenpatriarch zählt zusammen mit den Gründern von Toyota und Honda sowie seinem persönlichen Freund Konosuke Matsushita, dem Erfinder der Unterhaltungselektronikmarke Panasonic, zu den Aushängeschildern des japanischen Wirtschaftswunders im vergangenen Jahrhundert. Schon 1921 soll der leidenschaftliche Techniker als Chef eines Zweimannbetriebes für Fahrradreparaturen beschlossen haben: „Ich möchte erreichen, dass Shimano-Produkte die besten in Kansai (in der Heimatregion um Osaka) sind, dann die besten in Japan und schließlich die besten in der ganzen Welt.“

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