Jeff Bezos Dieser Brief des Amazon-Gründers ersetzt ein Management-Handbuch

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Und als kleiner Zusatz: Sein Brief aus dem Jahr 1997


Ein weiteres Beispiel für solche „Proxies“, wie sie Bezos nennt: Marktforschung und Kundenbefragungen. Auch die können, wenn man nicht aufpasst, den Platz der wahren Kunden einnehmen. Gute Erfinder und Designer versuchen ihre Kunden in der Tiefe zu verstehen.

„Sie schauen sich lieber viele Anekdoten an und versuchen, sie zu verstehen als nur die Durchschnittswerte, die Sie bei Umfragen finden werden“, schreibt Bezos. Eine tolle erinnerungswürdige Kundenerfahrung beginne mit Herz, Intuition, Neugier, Spiel, Bauchgefühl und Geschmack. „ Nichts davon finden Sie in einer Umfrage“.

3. Externe Trends aufnehmen

Wer nicht schnell neue Entwicklungen aufnimmt, findet sich schnell im Tag 2 wieder, ist Bezos überzeugt. „Wenn Du gegen sie kämpfst, kämpfst Du wahrscheinlich gegen die Zukunft. Nehme sie auf und du hast Rückenwind“, so sein Rat.
Als große Trends nennt er lernende Maschinen und künstliche Intelligenz. Lernende Maschinen kämen bei den Amazon Prime Air Lieferdrohnen zum Einsatz. Vieles laufe aber unter der Oberfläche: Algorithmen für die Bedarfsprognose, Produktsuchranglisten, Produkt- und Angebotsempfehlungen, Merchandising Platzierungen, Betrugserkennung, Übersetzungen und vieles mehr.

4. Entscheidungen in Hochgeschwindigkeit treffen

„Auch Tag-2-Unternehmen machen qualitativ hochwertige Entscheidungen, aber sie machen qualitativ hochwertige Entscheidungen langsam“. Die Dynamik von Tag 1 zu behalten ist gerade für große Organisationen schwer. Es gebe auch nicht eine Methode, die für alle passt.

Man könne auch nicht immer alle Informationen abwarten, die man gerne hätte, um die Entscheidung zu treffen. Oft könne man diese noch auf dem Weg korrigieren. Das sei oft weniger kostspielig, als langsam zu sein.
Ganz wichtig ist für Bezos die Methode „Disagree and Commit“ – nicht einverstanden sein, aber trotzdem dazu stehen. Oft sei er nicht einverstanden, gebe aber trotzdem grünes Licht. Das spare die Zeit, die die Mitarbeiter sonst bräuchten, um ihn zu überzeugen.

Und ganz am Ende fügt Jeff Bezos – wie jedes Jahr – noch einmal den Aktionärsbrief aus dem Jahr 1997 an – dem Tag 1 des Unternehmens.

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