Jochen Zeitz Der letzte Auftritt von Mr. Puma

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Und auch der Finanzwelt ist Koch nicht völlig unbekannt. Als Zeitz im vergangenen Herbst vor Investoren und Analysten die neue strategische Ausrichtung des zuletzt langsamer gewordenen Trend-Konzerns präsentierte, nutzte der Puma-Stratege die Gelegenheit, Koch subtil der Finanzgemeinde vorzustellen: Der junge Mann führte als Moderator durch die Veranstaltung. Banker und Analysten, die zunächst von seiner Berufung zum Chief Strategic Officer hörten und von dem Plan, ihn als neuen CEO von Zeitzens Gnaden zu installieren, kennen sein Gesicht.

Puma wagt den Neuanfang

Damit verbunden braucht sie eine Sorge schon einmal nicht umzutreiben: Die, ein völliger Unternehmensneuling könnte künftig an der Puma-Spitze stehen und am Ende als Fremdkörper abgestoßen werden – die Sportbranche tickt anders als andere. Das haben auch andere Unternehmen schon unter Schmerzen erkennen müssen: Vor ein paar Jahren beim großen Konkurrenten Nike installierte Gründer Phil Knight an allen internene Kandidaten vorbei den Branchenneuling Bill Perez als Vorstandsboss – das Experiment mit dem Mann vom haushaltswarenkonzern S.C. Johnson („Ziplock“, „Windex“) scheiterte grandios. Heute steht mit Mark Parker sehr erfolgreich ein Nike-Eigengewächs an der Konzernspitze.

Es wird spannend sein zu beobachten, wie viele eigene Akzente Koch bei Puma setzen kann und wie er aus dem langen Schatten seines Vorgängers herauskommt. Denn Puma ist in 16 Jahren natürlich vor allem Zeitz` Geschöpf. Und klar ist auch, dass Zeitz, der für PPR eine neue Sparte rund um Puma aufbauen wird und gleichzeitig zum obersten Nachhaltigkeits-Apostel des PPR-Konzerns aufsteigt, mindestens ein Auge auf die Vorgänge in Herzo haben wird. So dynamisch die Raubkatze ansonsten auch wirken mag – die Zeichen bei Puma stehen auf kontrolliertem Neuanfang.

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