Karin Kettler Firmenerbin stirbt nach Autounfall

Karin Kettler, Erbin des Sport- und Freizeitartikel-Herstellers, ist nach einem schweren Verkehrsunfall gestorben. Bis zuletzt hatte sie verzweifelt gekämpft, um das insolvente Unternehmen in Familienhand zu halten.

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Erst im April vergangenen Jahres hatte die Firma, die vor allem durch das Kettcar berühmt wurde, aber auch Fahrräder, Fitnessgeräte sowie Freizeit- und Gartenmöbel herstellt, erfolgreich ein Insolvenzverfahren beendet. Quelle: dpa/picture-alliance

Düsseldorf Der Fahrrad-Hersteller Kettler kommt nicht zur Ruhe: Im April 2016 erst hatte der Produzent von Sportgeräten und Gartenmöbeln aus dem Sauerland die Insolvenz in Eigenverwaltung beendet. Die Belegschaft schrumpfte um 200 auf rund 750 Mitarbeiter, die Fahrradsparte wurde an den Händlerverbund ZEG verkauft. Das Land Nordrhein-Westfalen soll das Überleben der Firma gesichert haben. Offiziell hatte das Finanzministerium eine 30-Millionen-Euro-Bürgschaft nie bestätigt. Auch Alleineigentümerin Karin Kettler, die Tochter des Firmengründers, soll privat Millionen zur Firmenrettung beigesteuert haben.

Nun ist Kettler, die vor einem Jahr als Geschäftsführerin zurücktrat, an den Folgen eines Verkehrsunfalls gestorben. Am Freitag erlag sie ihren Verletzungen, bestätigte eine Firmensprecherin. Das Auto der 57-Jährigen war eine Woche zuvor mit einem Dachs kollidiert, hatte die „Westfalenpost“ berichtet.

Schon Karin Kettlers Bruder – vom Vater zum Nachfolger auserkoren – starb 1981 bei einem Autounfall. Heinz Kettler hatte den Betrieb ab 1949 zu einem führenden Hersteller für Hometrainer und Aluräder aufgebaut. Erst kurz vor seinem Tod 2005 holte er die Tochter in die Firma. Die Biologin war auf ihre Aufgabe kaum vorbereitet, erzählen Insider. Anders als der Firmenpatriarch war sie sehr öffentlichkeitsscheu.

Hinzu kamen Strategiefehler. Kettler verpasse Trends und produziere mit zu hohen Kosten am Markt vorbei, urteilten Branchenkenner. Der Umsatz bröckelte. 2015 flüchtete sich Karin Kettler in die Insolvenz – mit der Begründung, eine „unabgestimmte Übernahme durch einen Finanzinvestor zu vermeiden“. Wohl auch, um sich dem verstorbenen Vater zu beweisen, kämpfte sie bis zuletzt darum, dass die Firma in Familienhand bleibt.

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