Karstadt-Verkauf Das bizarre Eigenleben der Arcandor-Aktie

Nach dem Verkauf von Karstadt an den Investor Nicolas Berggruen stürzt die Aktie des früheren Mutterkonzerns Arcandor ab. Börse paradox oder absehbare Entwicklung?

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Die Hauptverwaltung des Quelle: dpa

Bis zum Schluss blieb der Kampf um Karstadt eine Zitterpartie. Doch dann ging am Donnerstag und Freitag alles überraschend rasch über die Bühne. Die Vermieter und ihre Gläbiger stimmten den von Investor Nicolas Berggruen geforderten Bedingungen zu und das Amtsgericht billigte den Insolvenzplan. Damit ist Karstadt gerettet – zumindest vorerst.

Die Aktionäre des früheren Mutterkonzerns Arcandor dürften sich trotzdem gewundert haben. Statt von der lang ersehnten Rettung der Tochter zu profitieren, zuckte die Arcandor-Aktie am Morgen kurz nach oben, dann stürzte sie ab. Am Ende stand die Aktie am Freitag bei 0,219 Euro. Das ist ein Kursminus von über sieben Prozent.

Das eigentlich Erstaunliche ist indes nicht der Kursrückgang. Bemerkenswert ist vielmehr, dass sich Arcandors Börsenwert noch immer bei über 50 Millionen Euro bewegt. Einen Grund dafür gibt es nicht. Denn die Aktie ist ein reines Zombie-Papier.

Altaktionäre und Spekulanten gehen leer aus

Dem Insolvenzverwalter war es schlicht zu teuer, die Arcandor-Aktie von der Börse zu nehmen. Auch die Rettung der Warenhäuser hat keinen Einfluss auf den Wert des Papiers. Erst wenn sämtliche Gläubigerforderungen gegen Karstadt und Arcandor befriedigt würden, müsste der Insolvenzverwalter auch die Aktionäre berücksichtigen. Das aber ist völlig ausgeschlossen.

Mit dem Ende des Übernahmekampfs dürften sich das auch bei all jenen Altaktionären und Spekulanten herum sprechen, die bisher auf Arcandor setzten.

An Warnungen mangelte es nicht. Schon im Dezember 2009 hatte die Insolvenzverwaltung im Interview mit der WirtschaftsWoche klargestellt: „Die Anteilseigner werden aller Voraussicht nach leer ausgehen – wie in fast allen Insolvenzverfahren. Die aktuellen Kursbewegungen der Aktie verstehen wir nicht.“ Ende Juni hatte Arcandor-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg nochmals gewarnt, dass Aktionäre nichts bekommen werden. 

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