KfW-Chefin Matthäus-Maier: Jähes Ende einer zielstrebigen Karriere

Nach nur anderthalb Jahren an der Spitze der Kreditanstalt für Wiederaufbau räumt Ingrid Matthäus-Maier ihren Posten. Ihr Weg führte sie über die SPD zur KfW.

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Kfw-Chefin Ingrid Quelle: AP

Die Milliardenlöcher der Mittelstandsbank IKB haben ihrer Karriere ein abruptes Ende bereitet. Die Chefin der mächtigen Staatsbank KfW, Ingrid Matthäus-Maier, ist das erste prominente Opfer der internationalen Finanzkrise bei einer deutschen Großbank. Zu drückend waren die Vorwürfe, dass die 62-Jährige in der tiefsten Finanzkrise seit Jahrzehnten zu naiv agierte und die schwarzen Löcher bei der KfW-Tochter IKB unterschätzte.

Vor allem in Berlin wuchs zuletzt die Kritik an der Juristin, die nur wegen ihres SPD-Parteibuchs an die Spitze der Staatsbank gerückt sei, wie der Vorwurf ihrer Gegner lautete. Matthäus-Maier sitzt seit 1999 im KfW- Vorstand. Nun nimmt die erste Frau an der Spitze einer deutschen Großbank, die vom US-Magazin Fortune zu den 50 mächtigsten Frauen außerhalb den USA gekürt wurde, nach nur eineinhalb Jahren ihren Hut. Unter ihrer Verantwortung musste die KfW mit rund sechs Milliarden Euro für den Großteil des verzockten Geldes der IKB einstehen.

Gerade zu Beginn der Krise handelte die sonst so resolute Managerin nach Ansicht ihrer Kritiker zu zögerlich. Ihr Pech war, dass sie ausbaden musste, was bereits unter ihren Vorgängern begonnen wurde. Allerdings blieb Matthäus-Maier im Krisenmanagement blass und defensiv. Nicht einmal ihr Amtsvorgänger Hans Reich, der im Aufsichtsrat der angeschlagenen IKB Bank saß, habe die Katastrophe vorhergesehen, rechtfertigte sich die langjährige SPD-Politikerin in der Krise. „Ich sehe nicht, dass wir etwas anderes hätten machen können oder müssen“, verteidigte sich Matthäus-Maier noch im Dezember, gab aber auch Fehlverhalten zu: „Mit dem Wissen von heute über die eingetretenen Marktverwerfungen hätten wir die Rettungsaktion nicht gemacht.“

Wenig später musste der Risikoschirm für die IKB erneut erhöht werden. Der stets gut gelaunten rheinischen Frohnatur schien die Krise zuletzt über den Kopf zu wachsen. Seit Mitte Januar versucht die KfW, einen Käufer für die Anteile zu finden - bislang erfolglos. Sie habe viele schlaflose Nächte verbracht, gab die Bankenchefin zu. Es seien bittere Stunden für „jemanden, der seine Aufgabe eigentlich in nachhaltiger Förderung und effizientem Banking sieht.“

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