Kinderfahrzeughersteller Was Puky besser macht als die Konkurrenz

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Kaufmann Kuchenbecker und Vertriebler Schlessmann gründen mit weiteren Partnern die Puck Kinderfahrzeuge. 1950 stellt Puck – der Name wird 1956 wegen der Ähnlichkeit zur österreichischen Fahrradmarke Puch in Puky umbenannt – auf der Spielwarenmesse in Nürnberg einen selbst entwickelten Ballonroller vor. Neu sind die luftgefüllten Reifen anstelle des bisher üblichen Vollgummis. „Der Kinderroller mit schwebend leichtem Lauf“, wirbt Puky. Ein Exemplar kostet 59,85 Mark – das entsprach damals fast dem Brutto-Wochenlohn eines Industriearbeiters.

Kuchenbecker junior erlebt die Gründerzeit von klein auf mit. „Wir haben Tag und Nacht mit Puky gelebt, mein Vater kannte keinen Feierabend. Er hat jedem Kunden gesagt, bei Problemen könne er auch nachts anrufen. Das haben die dann auch gemacht.“ Am aufwendigsten ist der Aufbau des Markennamens: „Das war viel Klinkenputzen. Wir sind sogar mit Puky-Rollern im Karneval mitgefahren, man musste ja bekannt werden.“ Die Puky-Truppe packt Roller in den Kofferraum eines VW-Käfers, klappert die Spielwarenläden ab und lädt Händler zum Probefahren ein.

Im ersten Jahr verlassen rund 3.600 Roller das Werk. Gefertigt wird noch lange – auch nachdem Puky 1960 aus Platzgründen nach Wülfrath umzieht – mit stark handwerklichen Methoden, „eher halbindustriell“, wie der Gründersohn erzählt. Der studierte Maschinenbauingenieur steigt 1974 ins Unternehmen ein und stellt Puky auf echte Industrieproduktion um.

Reibungsloser Übergang

Wirtschaftskrisen hat Puky gemeistert, indem „wir schon früh unsere Produktion beweglich steuern konnten“, sagt Rolf Kuchenbecker. „Wir haben sehr flexible Arbeitszeiten und können bei Bedarf auch mal samstags Sonderschichten einlegen.“ Für kurzfristige Spitzen nutzt Puky Aushilfen und Zeitarbeiter. Zudem seien die Mitarbeiter für verschiedene Arbeitsplätze ausgebildet und damit variabler einsetzbar. Ausgezahlt habe sich auch der pflegliche Umgang mit den Lieferanten: „Wir gehen mit denen immer fair um, dann sind sie auch in der Krise fair, zahlen pünktlich und ordern vorausschauend.“

Der 60-jährige Kuchenbecker hat sich im Februar 2009 aus dem Unternehmen zurückgezogen und externe Nachfolger für die kaufmännische und technische Geschäftsführung gefunden: „Die beiden beteiligen sich auch am Unternehmen.“ Auf den reibungslosen Übergang ist er „irrsinnig stolz“. Er kann den Lenker jetzt loslassen und tut das auch: Nach „35 Jahren sehr harter Arbeit“ verbringt er nun viel Zeit in seinem selbst renovierten Bauernhaus in Italien und will dort Oliven anbauen.

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