Klaus-Michael Kühne Hanseatische Knochenmühle

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Davon kam Kühne nicht los, seit er „zu jung und unerfahren“, wie er einräumt, 1966 die Firma übernahm. Wo er geht und steht, ist für ihn immer nur Kühne & Nagel. Er leuchtet sich bei der Theatervorstellung durch Geschäftspost. Nach dem Souper in einem Toprestaurant wundert sich ein Gast, dass Kühne in Schlangenlinien vor ihm herfährt – die eine Hand am Steuer, blättert er mit der anderen in Unterlagen. Manchmal ist er so erschöpft, dass er bei Vorträgen einnickt, erinnert sich ein Ex-Mitarbeiter, dann aber „wie vom Blitz getroffen“ hochschießt und die richtige Frage stellte.

Konkurrenten DHL und Schenker

Alte Weggefährten schätzen Kühne, weil er als Unternehmer Risiken eingehe, Fehler einräume und sie aus eigener Kraft auszubügeln versuche. So hat er schon dreimal seine Firma in Teilen verkauft und zurückgekauft: 1981, nachdem er als Reeder scheiterte und die Hälfte seiner Anteile an das schillernde britische Beteiligungsunternehmen Lonrho verscherbeln musste; 1992, als er ein Drittel an den Mischkonzern Viag verkaufte, der später im Energieriesen E.On aufging; 2000, als er 20 Prozent für eine Partnerschaft mit dem Logistikunternehmen Sembcorp in Singapur abgab.

Bis heute ärgert Kühne, dass er im Gegensatz zu seinen ärgsten Konkurrenten, den beiden Staatskonzernen Deutsche Post und Deutsche Bahn mit ihren Speditionen DHL und Schenker, über kein vergleichbares deutsches Lkw-Beförderungsnetzwerk verfügt. Das hatte er Ende der 1990er-Jahre aufgegeben – „ein Fehler“, wie er heute sagt.

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