Kliniksaniererin Vor dieser Frau fürchten sich die Krankenhäuser

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Die forsche Deutsche macht sich Feinde – und die Kabeg-Revolution steht erst am Anfang. Wie geht sie mit offener Kritik und hinterhältigen Gerüchten um? "Wer eine deutsche Uniklinik kennengelernt hat, den schreckt das nicht", erwidert sie und spielt an auf ihre Zeit an der Düsseldorfer Uniklinik. Nach nur gut einem Jahr als kaufmännische Chefin wurde sie dort im August 2009 offiziell mangels Erfolg in die Wüste geschickt. Sie stand fünf ärztlichen und pflegerischen Leitern gegenüber. Mediziner-Hierarchien, Intrigen, Informationen als Waffe, politische Personalentscheidungen – das kennt die Managerin hier wie dort. Zehn kaufmännische Chefs in 13 Jahren hat die Düsseldorfer Uniklinik verschlissen. Manegold sagt dazu nichts, Niederlagen steckt sie weg. Freunde aus alten Zeiten fangen sie dann auf – vielleicht das belastbarste Netzwerk im Leben der Geschiedenen.

Kliniken müssten sich selbst finanzieren

Den deutschen Klinikkosmos betrachtet Manegold nun von außen. Was läuft dort politisch falsch? "Die Trennung bei der Krankenhausfinanzierung funktioniert nicht, nämlich dass die Länder die Investitionen tragen und die Kliniken das Kerngeschäft. Die Häuser bekommen nicht genügend Geld, der Investitionsstau wächst." Was wäre die Lösung? "Die Kliniken müssten sich selbst finanzieren und dafür zum Beispiel einen steuerfinanzierten Innovationszuschuss pro Aufenthaltstag eines Patienten bekommen."

Zudem gebe es noch immer zu viele Kliniken: "Die Häuser fusionieren oder werden privatisiert – weniger werden sie dadurch nicht." Experten erwarten, dass wegen Bevölkerungsschwund und Spardruck bis 2020 rund zehn Prozent der deutschen Kliniken geschlossen werden müssen – vor allem kommunale Häuser.

Es zählt nicht das Geld, sondern die Gesundheit

In Österreich funktioniere zudem die Standesvertretung der Weißkittel sehr viel einfacher: "Hier gibt es eine Ärztekammer als Ansprechpartner für alle Klinikärzte und niedergelassenen Mediziner statt diverse Standesorganisationen wie in Deutschland." Muss denn künftig auch mehr gespart werden in Zeiten steigender Gesundheitsausgaben? "Et kütt drop an", antwortet die Neu-Kärntnerin in rheinischer Weisheit.

Denn Manegold hat einen Traum. Er heißt Positronen-Emissions-Tomograf (PET) und kostet zwischen 1,5 und 3,0 Millionen Euro. "Damit können Sie Krebsstadien erkennen und verfolgen, wie es bei einer Computertomografie oder in einem Neuro-Magnetresonanztomografen so nicht möglich ist", beschreibt sie begeistert das High-End-Gerät wie ansonsten nur italienische Schuhe. "So ein Gerät brauchen wir in Kärnten auch. Das Ding ist verdammt teuer, aber es rettet Leben. Darauf kommt es an."

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