Konjunkturindikatoren Erste Signale der Hoffnung

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Kurz- und Langfristzins

Zinsstruktur

Struktur Die Zinsstruktur misst die Differenz zwischen den langfristigen und den kurzfristigen Zinsen. Meist werden die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen und der Zins für Drei-Monats-Geld betrachtet. Im Normalfall liegen die langfristigen über den kurzfristigen Zinsen, da die Kapitalgeber als Ausgleich für die mit längeren Laufzeiten verbundenen Risiken höhere Zinsen fordern. Es kann jedoch Phasen geben, in denen die kurzfristigen über die langfristigen Zinsen klettern. Man spricht dann von einer inversen Zinsstruktur. Sie ist häufig die Folge einer restriktiven Geldpolitik, bei der höhere Leit‧zinsen die kurzfristigen Zinsen nach oben treiben, während sich die langfristigen Zinsen infolge der sinkenden Inflationserwartungen zurückbilden. 

Aussagekraft Ein Wechsel von einer inversen zu einer normalen Zinsstruktur war in der Vergangenheit meist ein Zeichen für ein bevorstehendes Ende einer Rezession. Allerdings liegt der zeitliche Vorlauf gegenüber der Konjunktur bei mehreren Quartalen. 

Entwicklung Seit Ende vergangenen Jahres hat sich die Zinsstruktur normalisiert – das deutet auf ein Ende der Rezession in der zweiten Jahreshälfte hin.

Geldmenge M1

Geldmenge-m1

Struktur Die Geldmenge M1 (M steht für „Money“) umfasst den Bargeldumlauf (Münzen und Banknoten) sowie täglich fällige Sichteinlagen, etwa auf Girokonten. Sie ist das am engsten gefasste monetäre Aggregat und spiegelt die Liquiditätslage der Verbraucher und Unternehmen wider.

Aussagekraft M1 gilt als zuverlässiger monetärer Frühindikator, der gegenüber der Realwirtschaft einen Vorlauf von rund drei Quartalen hat. Da die in M1 enthaltenen Geldbestände unmittelbar für den Zahlungsverkehr zur Verfügung stehen, signalisiert ein Anstieg eine wachsende Ausgabebereitschaft der Verbraucher und Unternehmen.

Entwicklung M1 ist im Dezember um nominal 3,2 Prozent und real um 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Dies war der höchste Wert des gesamten Jahres. Allerdings besteht die Gefahr, dass der Anstieg auch auf Portfolioumschichtungen der Bürger und Unternehmen beruht, die wegen der Finanzkrise und eines trotz Rettungsschirm bestehenden Misstrauens gegenüber den Banken verstärkt Bargeld halten. Die Januar-Daten will die Europäische Zentralbank am 3. März bekannt geben.

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