Maschinenbau Mittelständler Hermle: Das Wunder von der Alb

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Der Firmenpatriarch spart lieber an anderen Stellen als bei den Mitarbeitern. Noch nie habe er Unternehmensberater auf das Firmengelände gelassen, sagt er: „Ein Manager, der sein Handwerk versteht, braucht keinen Berater.“ Wenn der Chef beruflich reist, steigt er gern im Billighotel Ibis ab. Einen Wagenpark für die Bosse gibt es nicht. Der Hermle-Vormann fährt sein Privatauto eigenhändig. Business- oder First-Class-Flüge sind seit jeher tabu für die Führungskräfte des Werkzeugmaschinenbauers. „Das schafft eine Kultur des verantwortungsvollen Umgangs mit Geld, die den Unternehmensalltag prägt“, sagt Hermle.

Das kommende Jahr wird nicht einfach

Kein Wunder, dass die Anleger so einen gewähren lassen. Hermle ist seit 1990 an der Börse notiert und wird in Stuttgart und Frankfurt am Regulierten Markt gehandelt. Die Stammaktien sind im Besitz der Familie und befreundeter Investoren. Auch von den stimmlosen Vorzugsaktien sind über 80 Prozent im Familienbesitz oder in Händen loyaler Großaktionäre. Selbst von Kleinaktionären kennt Dietmar Hermle einen beachtlichen Teil inzwischen persönlich.

Dennoch: Das kommende Jahr wird für Hermle trotz geduldiger Aktionäre und voller Kassen nicht einfach. „Es gibt zwar wieder größere Projekte im Markt, die Frage ist nur, ob die Banken unsere Kunden ausreichend mit Krediten versorgen“, sagt der Firmenchef.

Gleichzeitig spielt die Zeit aber für Hermle. Nach über einem Jahr Zurückhaltung beim Kauf neuer Maschinen baut sich bei einigen Kunden langsam ein Investitionsstau auf. Rund 25 Prozent des Hermle-Umsatzes kommen inzwischen ohnehin von Serviceleistungen und Ersatzteilen, die stetiger nachgefragt werden als Maschinen. Seit dem Herbst ziehen die Aufträge wieder an. „Doch eine robuste Erholung“, bekennt Hermle, „sieht anders aus.“

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