Kenneth Frazier tritt als Berater von Donald Trump zurück. Der Chef von Merck & Co, dem zweitgrößten Pharmakonzern der USA, kritisiert den Präsidenten für seine Haltung bei den Ausschreitungen bei Demonstrationen von Ultrarechten am vergangenen Wochenende. Als „Vorstandschef“ und „aus persönlichem Gewissen“ müsse er sich „gegen Intoleranz und Rassismus“ stellen.
Für Aufsehen in der amerikanischen Geschäftswelt sorgt die Reaktion von Trump. Nur kurze Zeit nach dem Rücktritt griff er Frazier auf Twitter an: „Jetzt hat er mehr Zeit, die betrügerischen Preise von Medikamenten zu senken“.
Einige Stunden später beugte sich Trump aber dem Druck: Nach einem Treffen mit dem FBI-Chef Christopher Wray und Justizminister Jeff Sessions verurteilte er explizit die ultrarechten Parteien, was er zuvor nicht getan hatte: „Rassismus ist böse“, schrieb der Präsident. „Wir sind eine Nation, die auf der Wahrheit gebaut ist, das wir alle gleich geschaffen sind“. Der Seitenhieb auf Frazier basiert auf einer Vorgeschichte.
Now that Ken Frazier of Merck Pharma has resigned from President's Manufacturing Council,he will have more time to LOWER RIPOFF DRUG PRICES!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 14. August 2017
Seit einigen Jahren steigen die Preise für verschreibungspflichtige Medikamente in den USA. Das Thema machte sich Trump im Wahlkampf zu eigen. Pharmakonzerne würden „mit Mord davon kommen“, sagte er im vergangenen Januar, kurz vor seinem Amtsantritt als Präsident. Trotzdem berief er Frazier ins American Manufacturing Council, das den Präsidenten über Arbeitsplätze und Initiativen in der verarbeitenden Industrie der USA berät.
Merck & Co gilt mit knapp 40 Milliarden Dollar Umsatz als eines der angesehensten Unternehmen der Branche. Als Manager besitzt Frazier einen guten Ruf, er gilt als Chef, der mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg hält. Auf Presseterminen saß er oft direkt neben Trump, was eine gewisse herausgestellte Position in dem Beraterkreis des Präsidenten andeutete.