Um für Unternehmen aus dem Ausland attraktiv zu bleiben, hat Singapur mit zahlreichen Ländern Freihandelsabkommen geschlossen, darunter auch die USA. Ein Vertrag mit der EU steht kurz vor dem Abschluss. Gleichzeitig entsteht in Fernost eine riesige Freihandelszone, die sich von Korea und Japan im Norden bis nach Singapur und Australien im Süden erstreckt.
Profitieren von solch einer Zone dürfte auch Festo aus dem württembergischen Esslingen. Der Maschinenbauer ist eine globale Größe für Pneumatik und Automatisierungstechnik. Landeschef Christian Burdin steuert von Singapur aus das Südostasien-Geschäft. Und hier steht das Logistikzentrum: „Der große Vorteil ist, dass Sie alle Waren schnell rein und raus kriegen“, lobt Burdin. In seinem Lager hält er mehr als 5000 verschiedene Teile vor. So flott wie in Singapur lassen sich nirgends in der Region Waren ein- und auszollen.
Schnelligkeit zählt
Bestellt etwa ein Chiphersteller aus Bangkok ein Bauteil, verspricht Burdin die Auslieferung bis zum nächsten Morgen, Schlag acht Uhr. „Diese Fähigkeit ist in unserer Branche extrem wichtig“, sagt der Festo-Manager. Denn wenn in der Chip- oder Autoindustrie eine Produktionsanlage mit 1000 Mitarbeitern am Band wegen einer defekten Komponente stehe, zähle bei der Reparatur jede Minute.
Zwischen Lager und Verkaufsbüro am Rande der Stadt hat Burdin zudem eine Montagelinie eingerichtet, wo Techniker die Extrawünsche der Kunden anpassen. Gerade schrauben Techniker an einer Verpackungsanlage, die morgen an einen Schokoladenhersteller in Indonesien ausgeliefert werden soll.
Allerdings sei es schwierig, in Singapur für manche Berufe qualifiziertes Personal anzuwerben – und bisweilen nicht ganz billig. „Für Asiaten ist die Stadt mit ihrer Lebensqualität ein attraktiver Arbeitsplatz“, sagt Burdin, der selbst seit 20 Jahren mit Unterbrechungen im Stadtstaat lebt. Die Folge sind steigende Gehälter.
Im Vergleich zu Deutschland aber seien die Gesamtkosten in Singapur immer noch niedriger, rechnet Heraeus-Manager Guggenheim vor: „Wer in Singapur eine Produktion mit 100 Arbeitern und einem Managementteam betreibt, hat gegenüber Deutschland einen Kostenvorteil von 62 Prozent.“