Deutsche Investoren Mittelstand verpasst Chance in Afrika

Afrika ist bei Investoren noch immer nicht sehr beliebt. Mit dieser Zurückhaltung verpassen deutsche Unternehmen manche Chance, so die Einschätzung einer Studie. China läuft den Unternehmen vor Ort den Rang ab.

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Das Afrika-Bild des deutschen Mittelstands ist von Clichés geprägt: Ein Darsteller der Show „Afrika! Afrika!“. Quelle: dpa

Berlin Der deutsche Mittelstand hat seine Chancen in Afrika aus Expertensicht noch zu wenig genutzt. „Die Marktdynamik in Afrika wird deutlich zunehmen. Deutsche Unternehmen sind gut beraten, sich dort bald zu engagieren“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft, Christoph Kannengießer, am Montag in Berlin.

Ghana, Marokko und Tansania gehörten wirtschaftlich zu den Aufsteigern der vergangenen drei Jahre, so das Ergebnis einer zum dritten Mal veröffentlichten Studienreihe des Afrika-Vereins. An der Spitze der Rangliste stehen wie bei der vorherigen Untersuchung Ende 2011 Südafrika und Nigeria. Auf Platz drei folgt Ghana. Wegen der Unsicherheiten im Land ist Ägypten von Rang drei auf die achte Position zurückgefallen.

„Die deutsche Wirtschaft ist zwar auch präsent, hält sich aber in Afrika bisher stärker zurück als in anderen Regionen der Welt“, heißt es in dem Report „Marktchancen in Afrika 2015“. Bislang würden nur etwa zwei Prozent des deutschen Außenhandels mit Afrika abgewickelt, obwohl der Kontinent rund drei Prozent Anteil an der weltweiten Wirtschaftsleistung habe.

Trotz einiger Krisen und teils instabiler politischer Verhältnisse sollten gerade die Länder im Norden Afrikas nicht abgeschrieben werden. Die Bedeutung von Ägypten, Algerien, Marokko und Tunesien werden „in Zukunft nicht weniger groß sein“, stellt die Analyse fest.

„Die deutsche Wirtschaft hat sich lange auf Asien konzentriert“, sagte Martin Kalhöfer, Bereichsleiter Afrika von Germany Trade & Invest. Dabei habe man Afrika etwas aus dem Blick verloren. Die staatliche Gesellschaft für Außenwirtschaft hat an der Studie mitgewirkt. Sie basiert auf Angaben von Organisationen wie dem Internationalen Währungsfonds und der Weltbank sowie Befragungen von Afrikaexperten und Unternehmern mit Erfahrung im Afrikageschäft.

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