Eigeninitiative-Training So optimieren Sie Ihre Mitarbeiter

Buchhaltung und Marketing zu können, ist schön und gut. Wer aber nicht unternehmerisch denken kann, wird von Strategen abgehängt. Diese erzielen nämlich 20 Prozent mehr Gewinn – dank Eigeninitiative-Training.

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Wer unternehmerisch denken kann, steigert den Gewinn. Quelle: dpa

Ein klassische Business-Training ist teuer und bringt wenig. Wer seine Gewinne steigern will, muss kein Theorie-Profi sein, sondern unternehmerisch denken können. Das heißt: Wo steht mein Unternehmen und wo will es hin? Wie lerne ich aus Tiefpunkten und wie kann ich Prozesse optimieren? Wenn die Mitarbeiter sich diese Denkweise aneignen, steigen die Gewinne ihres Unternehmens um bis zu 30 Prozent.

Der Schlüssel zum Erfolg: Ein Eigeninitiative-Training. Wie dieses aussehen soll und welchen Effekt es hat, haben die Leuphana Universität und die Weltbank in einer Studie im westafrikanischen Togo untersucht.

Ein Business-Training konnte die Gewinne der afrikanischen Kleinunternehmen im Vergleich zur Kontrollgruppe ohne Training nur um zehn Prozent steigern. Das ist insofern verwunderlich, als dass diese Firmen in der Theorie große Lücken hatten. Den afrikanischen Unternehmen mangelte es vor Studienbeginn an Marketingstrategien, Personalmanagement und Buchhaltung. Nur 37 Prozent der Firmen hielten ihre Ein- und Ausgaben überhaupt schriftlich fest. Nur ein Drittel der Unternehmen bewarb seine Produkte öffentlich.

Das Business-Training sollte solche Lücken in 500 untersuchten Unternehmen schließen, sorgte aber nur für geringe Gewinnzuwächse seit 2013.

Ansetzen am Charakter

Das Eigeninitiative-Training hingegen setzt an der Art zu denken an. Es soll Mitarbeitern unternehmerisches und zukunftsorientiertes Denken vermitteln. Wenn sie das können, können sie ihre Konkurrenten und sich selbst besser einschätzen, Rückschläge überwinden und langfristig effizienter planen. Solche Gewinn bringenden Schulungen wichtig, damit sich die hohen Kosten für diese lohnen. 500 Firmen bekamen im Rahmen der Studie das Eigeninitiative-Training. Das Ergebnis: Die Gewinne stiegen im Vergleich zu einer Kontrollgruppe ohne Trainings 30 Prozent stärker an. Auch die Verkaufszahlen zogen an. Die Gruppe, die Eigeninitiative-Trainings erhielt, erzielte 17 Prozent mehr Verkäufe als die Kontrollgruppe.

Zwar kosteten beide Trainings pro Teilnehmer jeweils 750 US-Dollar, der psychologisch orientierte Ansatz zahlte sich aber aufgrund des Anstiegs der durchschnittlichen Monatsgewinne der Kleinunternehmen nach dem Training schon innerhalb eines Jahres aus.  Die Studienautoren betonen, dass Unternehmer, die proaktiv handeln, nach neuen Chancen und Innovationsmöglichkeiten suchen, höhere Gewinne einbringen, als solche, die lediglich in der Theorie ausgebildet werden.

Die Autoren der Studie weisen darauf hin, dass Trainings, die auf die Psychologie der Mitarbeiter wirken, mehr Beachtung bekommen sollten. Die Weltbank ist überzeugt, dass diese Art von Trainings neben Westafrika auch für andere Regionen sinnvoll ist. Für den Erfolg von Kleinunternehmern sei es wichtig, nicht nur betriebswirtschaftliches Wissen zu erwerben, sondern auch unternehmerische Denk- und Handlungsweisen zu entwickeln.

Entwickelt haben das Eigeninitiative-Training Professor Michael Frese von der Leuphana Universität und sein Team.

 

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