Figur Märklino soll Marke stärken Simba-Dickie bringt Märklin wieder auf Spur

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40 plus bleibt Kernzielgruppe

Der Aktionsplan der Fürther ist lang – und langfristig, wie Vater und Sohn immer wieder betonen. Nur ein Bruchteil der Investitionen, die die Simba-Dickie derzeit bei den Schwaben tätigt, wird sich schnell rentieren. Zehn Millionen für die neue Werkshalle im ungarischen Gyor, jeweils 8,5 Millionen Euro in 2013 und in 2014 für die Entwicklung von Formen und Werkzeugen für neue Modelle, plus Investitionen für neue Maschinen und Automatisierungstechnik. „Da landen wir locker bei 28 oder 29 Millionen“, rechnet Sieber junior vor. Und das bei einem jährlichen Umsatz von rund 105 Millionen Euro.

Allein für die Entwicklung und Fertigung der neuen schlanken Bogenweiche investiere man 2013 und 2014 je rund eine halbe Million Euro. „Das wird sich vielleicht erst in zehn Jahren rechnen. Aber die Sammler fordern dieses Teil seit über 15 Jahren. Daran sehen Sie, wir meinen es wirklich ernst mit Märklin.“

Die Sammler ab 40 plus bleiben die Kernzielgruppe der Märklin-Loks. Das bedeutet neben der schrittweisen Erschließung der jungen Zielgruppe aber auch: „Wenn wir nachhaltig wachsen wollen, ist der größte Hebel definitiv im Ausland“, erklärt Florian Sieber. Polen, Russland, Ungarn und Bulgarien stehen ganz oben auf der Liste. Dort wolle man in den Markt einsteigen, Gespräche mit Vertriebsorganisationen liefen bereits, so Vater Michael Sieber.  

Auch Tschechien ist für Märklin prinzipiell interessant, allerdings bedauert Sieber, sei das „ein Zwei-Leiter-Markt“. Für alle Nicht-Modelleisenbahner: Das Märklin-System fährt über drei elektrische Leitungspunkte und Wechselstrom, die meisten anderen Hersteller nutzen nur zwei Punkte – die linke und die rechte Schiene – und fahren mit Gleichstrom. Wer mit dem einen System begonnen hat, steigt nicht so schnell auf das andere um. "Der Drei-Leiter-Markt ist eine Insel. Die Welt um Deutschland tickt ganz klar im Zwei-Leiter-Markt“, erklärt Florian Sieber, „aber für uns ist es ein wichtiges Charakteristikum: Märklin ist H0 Drei-Leiter. Diese Ausrichtung werden wir nicht ändern."

Vom amerikanischen Markt erwarten sich Vater und Sohn Sieber wenig. Mit seiner amerikanischen Niederlassung der Simba-Dickie-Gruppe habe er Lehrgeld bezahlt, aber im Gegensatz zu den großen deutschen Konzernen wie Telekom oder Daimler immerhin nur Millionen statt Milliarden verbrannt, scherzt Michael Sieber. „Der amerikanische Markt ist sehr abgeschottet. Als europäisches, mittelständisches Familienunternehmen haben sie es da schwer.“ Lediglich für die Gartenbahn LGB sehe man mehr Potenzial – speziell an der Westküste der USA.

Das eine oder andere Geschäft lässt sich ja vielleicht schon auf der Nürnberger Spielwarenmesse in die Bahnen lenken. Falls Florian Sieber zum Plaudern kommt, wird er dann auch verraten, welche Modelle aus dem Märklin-Programm es ihm besonders angetan haben. „Was die Spurweite angeht, bin ich von der kleinen Z-Spur beeindruckt. Mein Lieblingsmodell in H0 ist derzeit das neu aufgelegte Krokodil. Und absolut begeistert bin ich von unserer neuen Spur-1-Lok  P8. Das ist die Königsspurweite, in der wir mit diesem Modell eine neue Benchmark gesetzt haben.“
Kostenpunkt: 2999,95 Euro.

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