Finanzierung Mittelstand in der Dauerkrise

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Die Angst vor dem Risiko

Die täglich neuen Schlagzeilen zur Eurorettung verunsichern die deutschen Mittelständler. Weil die Krise allgegenwärtig ist, wollen sie kein Risiko mehr eingehen. Quelle: dpa

Trotzdem: Gute Unternehmensplanung bedeutet für die meisten, auf Sicht fahren, kurzfristig handeln und flexibel entscheiden. Vor allem das Wort Schulden ist bei Mittelständlern inzwischen ein rotes Tuch. Obwohl Geld im Moment so günstig zu haben ist wie selten zuvor, scheuen die Betriebe jede Art von Fremdfinanzierung. 78 Prozent der befragen Unternehmen denken dabei zuerst an die erhöhten Risiken. „Schulden gelten als Belastung für Inhaber und Nachfolger und als Einengung der unternehmerischen Freiheit“, heißt es in der Studie. „Die Ergebnisse zeigen, dass der Mittelstand versucht, durch den Einsatz von Eigenmitteln flexibel zu bleiben.“ Drei Viertel aller Unternehmen finanzieren ihre Investitionen aus Gewinnen und Rücklagen oder aus ihrem Cash Flow.

Mittelständler misstrauen den Banken

Wer sich doch mal zur Fremdfinanzierung durchringen kann, der greift zu konservativen Instrumenten wie dem guten alten Bankkredit. Von einer Finanzierung über den Kapitalmarkt, zum Beispiel über Unternehmensanleihen oder Private Equity lassen die meisten die Finger. So auch Hansgrohe-Chef Siegfried Gänßlen. „Wir haben keine Fremdfinanzierung und keine Kredite“, sagt der Mittsechziger. Trotzdem hält er Kontakt zu seinen Banken. „So eine Griechenlandkrise kann keiner vorhersehen“, sagt er. In Spanien und Portugal spüre das Unternehmen aktuell die direkten Folgen der Euro-Krise.

Dass sich die deutschen Mittelständler so risikoscheu verhalten, hängt laut der Studie auch damit zusammen, dass sich manche bei der Einschätzung der Lage selbst unsicher sind. So waren 35 Prozent der Befragten besorgt, die zukünftigen Marktentwicklungen falsch einzuschätzen.

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