Firmennachfolge Wie Frauen die Betriebsübergabe regeln

Jeder fünfte Betrieb wird inzwischen von einer Frau geführt. Doch hat das Auswirkungen auf die Nachfolge im Unternehmen? Das Institut für Mittelstandsforschung hat untersucht, was Frauen bei der Übergabe anders machen.

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Die Zeit der frauenfreien Chefetagen ist vorbei, denn immer mehr Frauen werden Führungskräfte. Quelle: Getty Images

Köln Wer seine eigene Firma mühsam aufgebaut und am Markt etabliert hat, hängt mit Herzblut an seinem Lebenswerk. Doch irgendwann heißt es Abschied nehmen, denn der deutsche Mittelstand steht derzeit vor einem Generationswechsel. Wer die Nachfolge nicht genau regelt, setzt das Unternehmen aufs Spiel. Doch welche Rolle spielt bei der Firmenübergabe die Tatsache, dass die Zeit der frauenfreien Chefetagen vorbei ist?

Damit hat sich das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) in Bonn in einer Studie beschäftigt. So wird inzwischen jeder fünfte Betrieb mit mindestens einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten mehrheitlich von Frauen geführt. Allerdings sind diese meist kleiner als die Unternehmen von Männern und häufiger im Dienstleistungssektor angesiedelt.

Angesichts des Gründungsbooms, der seit den 1980er-Jahren unter den Frauen zu beobachten ist, verwundert es auch nicht, dass die von Frauen geführten Betriebe tendenziell jünger sind als die Unternehmen, an deren Spitze Männer stehen: 71,5 Prozent der von Frauen geführten Betriebe wurden nach 1989 gegründet und nur 64,8 Prozent der Unternehmen, die von Männern geleitet werden.

Gleichwohl müssen sich auch die Eigentümerinnen irgendwann mit der Frage ihrer Nachfolge beschäftigen. „Werden die genannten strukturellen Unterschiede berücksichtigt, unterscheiden sich die Betriebe von Männern und Frauen nicht im Hinblick auf die Übergabe. Auch ist die große Mehrheit der Inhaber hinsichtlich einer erfolgreichen Umsetzung optimistisch“, berichtet Rosemarie Kay, stellvertretende Geschäftsführerin des IfM Bonn. So erwarten einer Untersuchung zufolge rund drei Viertel der Inhaber keine Schwierigkeiten bei der Übergabe, lediglich jeder zehnte Betrieb rechnet mit existenzgefährdenden Schwierigkeiten.

Rund die Hälfte der Inhaberinnen plant eine familieninterne Nachfolge und etwa jede fünfte Eigentümerin den Verkauf des Betriebes. Die entsprechenden Anteilswerte für die Betriebe von Männern liegen etwas darunter, was allerdings im Wesentlichen daran zu liegen scheint, dass diese häufiger als ihre weiblichen Pendants noch nicht über die Art der Nachfolge entschieden haben.

„Alles in allem lässt sich festhalten: Die Unterschiede zwischen Männer und Frauen geführten Betrieben, die vor der Übergabe stehen, sind eher gering und verschwinden ganz, wenn man die strukturellen Unterschiede zwischen diesen beiden Betriebsgruppen berücksichtigt. Infolgedessen besteht auch kein Anlass zur Sorge, dass Betriebe von Frauen im Zuge der Unternehmensnachfolge häufiger in existenzbedrohende Schwierigkeiten geraten könnten als Männer geführte Unternehmen", so Rosemarie Kay.

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