Globalisierung Kleine Mittelständler erobern Asien

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"Ankommen, auspacken, loslegen"

Die größten deutschen Arbeitgeber in China
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Die Elektronikindustrie setzt diese Platinen zum Testen von Halbleitern ein, die etwa in Handys verbaut werden. "Diese Prüfgeräte sind so hochpräzise, dass der Kunde permanenten Vor-Ort-Service braucht", sagt Sam Chee Wah, Geschäftsführer von Feinmetall in Singapur. Statt direkt eine eigene Tochtergesellschaft aufzubauen, begannen die Deutschen mit Sam Chee Wah als Servicepartner und gewöhnten sich langsam aneinander. Der Kontakt wurde so eng, dass Feinmetall mit dem gebürtigen Singapurer ein Gemeinschaftsunternehmen gründete. "In Singapur können wir relativ sicher sein, dass niemand unsere Innovationen klaut", sagt Chee Wah.

Alle drei Monate fliegt er nach Deutschland, um sich die neuesten Entwicklungen anzuschauen. Dort hat er nicht nur ein Gespür für deutsche Maßarbeit bekommen, sondern auch für die sprichwörtliche schwäbische Sparsamkeit: Die Präzisionsfabrik von Feinmetall in Singapur residiert jedenfalls nicht in einem gläsernen Prunkbau mitten im Zentrum, sondern versteckt sich in einer Art Parkhaus in der Vorstadt. Auf Parkdeck 10 öffnet sich eine Stahltür, dahinter steril-hellgrüner Linoleumboden. Sam Chee Wah begrüßt seine Gäste in antistatischen Plastikschlappen und denkt gar nicht daran, sich für die abgelegene Lage zu rechtfertigen: "Singapur ist teuer, hier sind die Mieten noch günstig."

Die Höhe der Mieten ist für viele Neuankömmlinge ein Problem - aber nur eines von vielen, weiß Hanna Böhme, Leiterin des German Center in Singapur. Bei ihr können sich deutsche Unternehmen zu fairen Mietpreisen niederlassen und dabei auf Dienstleistungen im Haus zurückgreifen - von Buchhaltung, IT-Beratung, Sekretariats- und Übersetzungsleistungen bis zu Marktanalysen und Marketing. "Ankommen, auspacken, loslegen" nennt Böhme das Konzept der German Center, die sich auch in Jakarta, Shanghai, Peking, Moskau, Neu-Delhi und Mexiko-Stadt finden. Und helfen, Mittelständlern aus ganz Deutschland die ersten Schritte am neuen Standort zu erleichtern. Böhme, selbst Tochter eines Familienunternehmers aus Schwaben, erkennt bei vielen Neulingen ähnliche Startschwierigkeiten: "Zuerst kommt immer der Vertriebler, der verkaufen und sich nicht mit Steuern oder Buchhaltung herumplagen will."

Zu klein für China

Zehn Jahre zögerte Messtechnikspezialist Labom, ehe man in Asien investierte: Das Familienunternehmen aus Hude bei Oldenburg, das auf die Messung und Überwachung von Druck und Temperatur spezialisiert ist, beackerte China zunächst über ein Vertriebsbüro in Shanghai. Mit einem Umsatz von 16 Millionen Euro und 160 Mitarbeitern wollte der Gang nach Fernost wohlüberlegt sein. Als die Entscheidung endlich gefallen war, gingen die Schwierigkeiten erst los: Es fand sich rund um Shanghai keine Fabrikhalle, die klein genug für den Mittelständler aus Niedersachsen war - und dabei erschwinglich.

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