Digitalisierung Der Fünf-Punkte-Plan zum digitalen Wandel

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So erhöhen Unternehmen ihren digitalen IQ

Die fünf wesentliche Punkte zur digitalen Transformation der Kultur, die Köhler aufgeschrieben hat, lauten:

1. Unternehmensvision und -mission

Voraussetzung eines digitalen Kulturwandels ist eine abgestimmte Agenda zur Digitalisierung. Ein Unternehmen bedarf einer digitalen Strategie, die den Bezugsrahmen für alle Geschäftsbereiche abgibt. Die Zielsetzungen müssen klar und gut kommuniziert werden und kongruent sein. Die Kundenorientierung ist als oberstes Ziel im Leitbild zu verankern. Nur wenn diese Unternehmensvision und -mission vom Top-Management geschaffen wurde, kann eine digitale Kultur sinnvoll entstehen.

Diese Länder haben das schnellste Internet
Breitband-Internet Quelle: REUTERS
Helsinki Quelle: dpa
Prag Quelle: dpa
Irland Quelle: gms
Riga Quelle: dpa
Platz 6: NiederlandeDen Sprung auf 14,2 Megabit pro Sekunde schaffen unsere niederländischen Nachbarn. Quelle: dpa
Schweiz Quelle: dpa

Die Forderung nach einer digitalen Unternehmensvision sei nicht trivial, betont Köhler: „Die Diskussionen mit den Unternehmensvertretern zeigten, dass es auf diesem Feld noch Orientierungslosigkeit und Nachholbedarf gibt. Zwar ist häufig ein allgemeines Leitbild bekannt, aber weder ist es für Unternehmensbereiche detailliert noch so konkret ausformuliert, dass allen klar wäre, wie genau die Digitalisierung einzelne Bereiche betrifft oder was genau von jedem erwartet wird.“

2. Organisationsstruktur

Eine digitale Kultur braucht flache Hierarchien, nur diese erlauben ein agiles Arbeiten und schnelle Entscheidungen. Ein „digitaler Führer“, etwa in Form eines Chief Digital Officers, sollte für das gesamte Unternehmen für eine konsistente Umsetzung der digitalen Agenda Sorge tragen. Statt Arbeiten in Silos sollten Projektarbeit und crossfunktionale Teams gefördert werden. Das Unternehmen muss mit digitalen Geschäftsideen experimentieren dürfen, dazu dienen Spin-offs, Inkubatoren und der Kauf von Start-ups.

3. Fähigkeiten der Organisation

Die Fähigkeiten von Führungskräften und Mitarbeitern müssen um spezielle digitale Kenntnisse erweitert werden, insbesondere in den Bereichen technisches Verständnis, Projektmanagement und im digitalen und Online-Marketing. Daneben muss eine Organisation über eine kritische Masse an digitalen Talenten verfügen, das heißt, es muss eine Qualifizierungsinitiative aufgesetzt werden.

4. Innovationsmanagement

Das Unternehmen braucht einen klaren Plan, wie man Innovationen identifizieren, bewerten und umsetzen will, wie schnell hierfür Budgets freigegeben werden und mit welchen Prozessen Innovationen insgesamt beschleunigt umgesetzt werden können. Neue Ideen müssen dabei gefördert und mit Awards ausgezeichnet werden. Zum Innovationsmanagement gehören agile Netzwerke innerhalb und außerhalb des Unternehmens. Es gilt, den Austausch mit digitalen Best-Practice-Unternehmen zu fördern. Der Vorstand nimmt an all diesen Aspekten teil, er agiert als Mentor für Innovationen und als Sponsor. Das Innovationsmanagement nutzt neue IT-Tools, Cloud-Lösungen und schlanke Start-up-Prozesse.

5. Kultur

Der Wandel hin zu einer digitalen Kultur basiert auf dem „Versuch und Irrtum“-Prinzip und setzt auf eine erhöhte Risikobereitschaft von Führungskräften und Mitarbeitern. Adaptives Ausprobieren und Lernen sind erwünscht. Es muss eine Fehlerkultur etabliert werden, die Fehler als Teil eines iterativen, agilen Handelns begreift. Eine digitale Kultur braucht auch neue Formen der Arbeitsplatzgestaltung und das Überdenken der Kleiderordnung und weniger formale Formen der Kommunikation.

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