Hannover Messe Woran TTIP noch scheitern könnte

Seite 2/4

Die USA sind kein einfacher Markt

 

Fakt ist: Die USA sind der wichtigste Außenhandelspartner Deutschlands. Mit einem Volumen von 173 Milliarden Euro haben die USA im vergangenen Jahr sogar Frankreich überholt, das mit einer Ausnahme 1974 die Bilanz stets angeführt hatte.

Aber: Die USA sind auch kein einfacher Markt. Die Hürden für den Markteintritt sind hoch, ebenso die Bürokratiekosten. TTIP könnte dazu führen, dass kleine und mittelständische Unternehmen einfacheren Zugang zum US-Markt bekommen und ihre Produkte dort leichter verkaufen können. Zumindest die, die aufgrund ineffizienter Handelshemmnisse am Export in die USA gehindert werden. Große Unternehmen haben ganze Abteilungen, um Produkte an die regionalen Regularien anzupassen. Mittelständler haben jedoch oft nicht einmal eine lokale Fertigung in den USA. Der Aufwand – technisch und organisatorisch – ist ungleich höher.

Die Nominierten für den "Oscar der Ingenieure"
Hermes Award Preisübergabe mit Johanna Wanka Quelle: PR
BLOCK Transformatoren-Elektronik GmbH, Verden Quelle: PR
DDM Systems, Atlanta, GA, USA Quelle: PR
Harting IT Software, Espelkamp Quelle: PR
ITM Power, South Yorkshire, Großbritannien Quelle: PR
J. Schmalz GmbH, Glatten Quelle: PR

Und alles andere als günstig. Wegen doppelter Zertifizierungen und unterschiedlichen Qualitätsstandards verteuern sich deutsche Waren im Maschinenbau durchschnittlich um rund 46 Prozent, in der Chemie sind es 30 und im Autobau 14.

Hoffnungen auf einen baldigen Abschluss der Verhandlungen sollten sich die Unternehmer aktuell aber nicht machen. Die ursprünglich mal für Ende 2014 und dann für Ende 2015 avisierte Einigung steht noch aus. „Insgesamt ist es wenig überraschend, dass die Verhandlungen deutlich länger dauern, als ursprünglich angekündigt“, sagt Hans Peter Grüner, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftspolitik an der Universität Mannheim und Außenhandelsexperte.

Die größten Trends in Hannover
Festo BionicANTs Quelle: PR
TU Wien – Alu in Pulverform Quelle: PR
Weippert Kunststoffschrauben Quelle: PR
Sonotec Sonaphone Quelle: PR
Bionic Robotics Leichtbauroboter Quelle: PR
Fluid Dynamix Quelle: PR
MediGlove Quelle: PR

Aus seiner Sicht liegt das vor allem am intergouvernementalen System der Europäischen Union: Die Europäische Kommission verhandelt zwar im Auftrag aller 28 Mitgliedsstaaten. „Im Hintergrund des Verhandlungsprozesses muss die Europäische Kommission sich aber mit sämtlichen nationalen Regierungen abstimmen“, sagt Grüner. „Die Verhandlungsergebnisse müssen letztendlich für alle Mitglieder akzeptabel sein.“ Zugeständnisse in puncto Landwirtschaft könnten etwa die Zustimmung der Franzosen kosten, weil sie stärker betroffen wären als die Deutschen. Umgekehrt würden die Deutschen keine Zugeständnisse in Sachen Automobilindustrie zulassen. „Eine starke Zentralregierung kann besser mit solch asymmetrischen Verteilungseffekten umgehen“, so Grüner.

„Wenn die Verträge erst einmal ausgehandelt sind, bietet sich für jedes EU-Mitglied die Möglichkeit, ein Veto anzudrohen, um so in anderen Bereichen Zugeständnisse auf EU-Ebene zu erzwingen“, sagt Grüner. Die griechische Regierung etwa hat direkt nach ihrer Wahl im Januar 2015 angekündigt, das Abkommen nicht zu ratifizieren. Geht die Kommission in der Euro-Krise weiter auf Griechenland zu, könnte das wieder ganz anders aussehen.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%