Rohstoffe Hohen Metallpreisen ein Schnippchen schlagen

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Ein eigenes Wiederverwertungsnetz

Alte Geräte Quelle: dpa

Für Mittelständler bedeutet mehr Recycling auch, die eigenen Produktionsabfälle systematisch zu trennen und anschließend entweder über Recyclingunternehmen oder direkt zu den eigenen Metalllieferanten zu schaffen. „Bislang landet bei den meisten leider alles mehr oder weniger in der Tonne“, sagt Berater Kloepfel.

Aber auch das ist erst der Anfang. Ein Folienhersteller aus Nordrhein-Westfalen etwa hat sein eigenes Wiederverwertungsnetz aufgebaut. Er sammelt bei Möbelhäusern und anderen Handelsunternehmen gebrauchte Plastikverpackungen und fertigt daraus neue Folien – deutlich billiger als mit fabrikneuen Kunststoffen.

Grafik Aluminiumpreis

Rohstoffabteilung

Fünftes und bestes Mittel ist es, eine eigene Fachabteilung für Rohstoffe aufzubauen. Sie sollte nicht nur die grundlegenden Trends der internationalen Rohstoffmärkte verfolgen. Sie erforscht neben dem eigenen Unternehmen auch, welche Lieferanten Probleme bei Preisänderungen bekommen könnten – und bündelt die vier anderen Maßnahmen.

Die Anforderungen sind anspruchsvoll. Es geht darum, die Einschätzungen externer Experten wie der Deutschen Rohstoffagentur bei der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) Hannover zu nutzen sowie Informationen aus allen Teilen des eigenen Unternehmens zu sammeln und aufzubereiten. Dann gilt es, die eigenen Fachleute aus Einkauf, Vertrieb und Finanzen im Rahmen eines festen Gremiums gemeinsam arbeiten zu lassen. Diese Runde legt dann idealerweise fest, wann welche Rohstoffe gekauft werden. „Es geht darum, dass nicht länger nach einem Schaden reagiert wird, sondern die ganze Versorgungskette nach festen Regeln proaktiv zu steuern“, sagt Brainnet-Mann Immerthal.

Kommunikativer Kontrolleur

Am Ende braucht es dafür aus Sicht der Berater gerade bei Mittelständlern zunächst noch keinen hoch qualifizierten Spezialisten. „Es genügt eine Art kommunikativer Kontrolleur, der alle Teile des Unternehmens versteht und an einen Tisch bringen kann“, weiß Berater Kloepfel aus seiner Erfahrung.

Denn am Ende müssen sich die Unternehmen jedoch über eines im Klaren sein: Egal für welches System sie sich entscheiden, sie müssen es beständig weiterentwickeln und verbessern. Kloepfel: „Die richtige Rohstoffabsicherung ist künftig ein ebenso entscheidender Wettbewerbsfaktor wie ein innovatives Produkt.“

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