Kreativer Kopf Wenn der Junior den Laden umkrempelt

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Langer Atem

Kreativkiez Köln-Mülheim Der alte Standort in Kerpen war wenig sexy, heute gehören Werber und Musiktheater zu den Nachbarn. Quelle: Uniplan

In Deutschland steht Uniplan heute mit der Kombination von Messebau und Eventagentur allein auf dem Markt. Mit über 100 Millionen Euro Umsatz im Geschäftsjahr 2010/11 gehört Uniplan zu den zehn größten weltweit in seiner Branche. Brühe reicht das nicht: „Wir wollen Weltmarktführer werden.“

Der Vater einer 18-jährigen Tochter will nach ganz oben – geschäftlich wie privat. Wenn Brühe nicht gerade mit Kunden verhandelt oder ein Mega-Ereignis vorbereitet, trainiert er auf dem Rücken von Cinco de Mayo, einem zwölf Jahre alten dunkelbraunen Dressurpferd. Auch beim Dressurreiten, einer Sportart, die viel Geduld verlangt, mag Brühe keine halben Sachen: Er will irgendwann an den Olympischen Spielen teilnehmen. „Wenn er von einer Sache überzeugt ist, zieht er das durch“, sagt Roland Berger, Gründer der gleichnamigen Unternehmensberatung, „auch wenn es Jahre dauert.“

Vater und Sohn mussten Macht abgeben

Bereits als 16-Jähriger dachte Brühe darüber nach, warum das Unternehmen so erfolgreich war. „Ich habe es seinerzeit nicht herausgefunden“, sagt Brühe. Heute weiß er, warum dem Vater so viel gelang: „Er hat seine Kunden wirklich gemocht. Das schaffte Vertrauen.“

Dennoch kam das Unternehmen 1987 in die Schieflage. Der Senior, ein gelernter Schreiner, der sich seine kaufmännischen Kenntnisse im Geschäft angeeignet hatte, hatte damals zu viele Tochtergesellschaften zwischen Basel und Hongkong gegründet. „Wir waren einfach überdehnt“, erinnert sich Christian Brühe. Um den Betrieb zu retten, holten die Hausbanken den Münchner Berater Roland Berger ins Haus und bestanden darauf, dass der 27-jährige Junior während der Sanierungsphase im Unternehmen arbeitete. Brühe unterbrach sein Studium für ein Jahr und half, Tochterunternehmen zu schließen oder unrentable Geschäfte herunterzufahren.

Nach einem Jahr lief der Betrieb zwar wieder rund. Doch etwas Entscheidendes war anders: Die Kreissparkasse Köln hielt nun über ihre Beteiligungsgesellschaft MUK 28 Prozent am Unternehmen. Zugleich hatten die Banken Vater und Sohn gezwungen, einen Aufsichtsrat einzurichten – und damit Macht abzugeben.

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