Kunststoffhersteller Balda wählt einen neuen Aufsichtsrat

Interne Machtkämpfe beuteln seit Monaten den Kunststoffhersteller Balda. Auf der Hauptversammlung war Chefkontrolleur Naschke zurückgetreten. Nun setzte sich Großaktionär Elector durch: Es gibt einen neuen Aufsichtsrat.

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Bei der Hauptversammlung der Aktiengesellschaft Balda AG wählten die Aktionäre drei neue Mitglieder. Darunter ist der frühere Merck-Manager Klaus Rueth. Quelle: dpa

Berlin Nach monatelangen Querelen hat der ostwestfälische Kunststoffhersteller Balda einen neuen Aufsichtsrat. Die Aktionäre wählten auf einer außerordentlichen Hauptversammlung in Berlin am Mittwochabend die drei neuen Mitglieder. Darunter ist der Geschäftsführer des Großaktionärs (29,9 Prozent) Elector, Thomas van Aubel. Dazu kommen Frauke Vogler, die von Elector aufgestellt worden war, sowie der Kandidat von zwei weiteren Aktionären, Klaus Rueth. Zum Auftakt der Hauptversammlung war der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Michael Naschke zurückgetreten.

Die Elector GmbH hatte seit Monaten versucht, die drei Mitglieder des Aufsichtsrats durch eigene Kandidaten zu ersetzen. Eine erste außerordentliche Hauptversammlung war im Juli an Formalien gescheitert.

Zuletzt hatte der ehemalige Q-Cells-Aufsichtsratschef van Aubel Strafanzeige gegen Naschke wegen versuchten Betruges erstattet. Dabei geht es um Aktienoptionen im Umfang von vier Millionen Euro. Naschke hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. Nun trat er zurück, nach seinen Worten um Schaden von der Firma abzuwenden und eine Lösung des Konflikts zu ermöglichen.

Vor seiner Wahl hatte van Aubel angekündigt, selbst den Vorsitz des Kontrollgremiums übernehmen zu wollen. Der Konzernleitung wirft van Aubel vor, schlecht zu wirtschaften. Die Gegenseite vermutet, van Aubel wolle Balda ausschließlich für seine eigenen Zwecke ausnutzen. Vorstandschef Dominik Müser warnte, der Streit belaste die Geschäfte.

Das operative Geschäft der Balda AG mit Kunststoffteilen für die Medizintechnik ist dabei nicht die Attraktion. Allerdings hat Balda aus dem Verkauf von Anteilen an einem Touchscreenhersteller rund 270 Millionen Euro in der Tasche. Gut 88 Millionen Euro sollen demnächst als Sonderdividende ausgeschüttet werden. Der Rest soll nach dem Willen der Balda-Spitze das operative Geschäft stärken.

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