Langjährige Marktführer Das Erfolgsgeheimnis der besten Mittelständler

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6. Achenbach Buschhütten, die Walzwerkanlagenspezialisten

Axel und André Barten Quelle: PR

Achenbach Buschhütten hat sich den Ehrentitel des ältesten deutschen Weltmarktführers dort erworben, wo sich aus Sicht der Rheinländer Fuchs und Hase gute Nacht sagen: rechts vom Rhein im tiefsten Siegerland, in Buschhütten, Gemeinde Kreuztal – ein very hidden champion. Das eigentümergeführte Familienunternehmen liefert Walzwerkanlagen in alle Welt, machte 2011 rund 60 Millionen Euro Umsatz, davon 84 Prozent im Ausland.

Wenn Chef Axel E. Barten die Firmenhistorie Revue passieren lässt, lebt selbst das Mittelalter wieder auf. Gutenberg druckt seine ersten Bücher, die Osmanen ziehen aus, Konstantinopel zu erobern, und die drei Brüder der Familie Busch bauen 1452 in den grünen Hügeln des Siegerlandes ihren Eisenhammer.

1846, knapp 400 Jahre nach der Gründung, stellt Achenbach vom wasserrad-getriebenen Eisenhammer um auf eine moderne, mit Ruhrgebietskohle betriebene Eisengießerei. 1888 entsteht das erste Walzkraftwerk für Eisenbleche, 1927 folgt das erste Bandwalzwerk, und so geht es weiter bis heute. Aus dem Eisenhammer ist ein mittelständischer High-Tech-Maschinenbauer gewachsen, der weltweit führend ist bei Alu-Feinband- und Folienwalzwerken.

Die Lernfähigkeit ist entscheidend

Der 63-jährige Barten repräsentiert die siebte Generation der Eigentümerfamilie, die den Betrieb 1846 übernahm. Sohn André stieg 2009 ein. Da konnte Barten senior zeigen, ob er lebt, was er predigt: "Um als Unternehmen so lange am Markt zu bleiben, ist neben planvoller Strategie und sensibler Intuition auch die Lernfähigkeit eines Unternehmers entscheidend."

Der damals 27-jährige Wirtschaftsingenieur nahm ihn beim Wort und setzte die komplette Fertigung neu auf. Der Vater zuckte, aber er stimmte zu.

Von seinen Ingenieuren lernt Barten den gelegentlichen Segen des Nichthandelns. "Ich wollte den Auftrag für ein komplexes Anlagenprojekt von hoher Referenzbedeutung übernehmen", erzählt der Maschinenbau-Ingenieur mit 30 Jahren Berufserfahrung. "Es unterschied sich deutlich von unseren bisherigen Projekten." Doch seine Ingenieure hätten ihn in intensiven Diskussionen davon überzeugt, dass die Risiken in diesem Projekt überwogen hätten. Bartens Erkenntnis: "Stabile Werte zu haben ist für einen Unternehmer an sich ja positiv. Aber lernen zu wollen bedeutet auch eine Kultur der Selbstreflexion." Nur so entwickele sich ein Unternehmen in entscheidenden Umbruchsituationen erfolgreich weiter.

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