LKW-Raub So jagen Diebesbanden auf Autobahnen nach Beute

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Die Gefahr lauert auf dem Rastplatz

Auch Tapa stellt solche Sicherheitszertifikate aus. Sie demonstrieren Kunden, dass der Spediteur ein besonderes Augenmerk auf die Waren richtet. „Wer unsere Bestimmungen erfüllt, kann seine Diebstahlquoten um bis zu 40 Prozent senken“, behauptet Tapa-Chef Neumann.

Doch zu diesen Sicherheitsbestimmungen gehören nicht nur umzäunte Gelände und überwachte Lagerhallen. Auch die Lkws müssen hohen Ansprüchen genügen. „Harte Container sind natürlich viel sicherer als leicht aufschlitzbaren Planen“, sagt Sicherheitsexperte Franke. Viele Unternehmen rüsten ihre Fahrzeuge außerdem mit GPS-Sendern und Alarmanlagen aus und legen genau fest, wann ein Lkw welche Parkplätze anfahren kann.

Gefährliche Rastplätze

Die Zahl der Frachtdiebstähle in Deutschland steigt (zum Vergrößern bitte anklicken)

Die 45 eigenen Lastkraftwagen von Bursped zum Beispiel bleiben nur in absoluten Ausnahmefällen nachts auf Parkplätzen stehen, sagt Geschäftsführer Matthias Welter. Die Spedition sorgt dafür, dass sich ihre Fahrer auf halber Strecke treffen und dort die Ladung austauschen, damit die Touren nicht länger als einen Tag dauern.

Denn die Nachtruhe ist besonders riskant. In ganz Deutschland gibt es nur zwei Autobahnrastplätze, die umzäunt und bewacht sind, alle anderen haben kaum Sicherheitsvorkehrungen. Und selbst dort sind die Stellplätze knapp. Oft müssen die Fahrer von der Autobahn abfahren und sich an einer Straße einen unbeleuchteten Parkplatz suchen.

Bursped lehnt es sogar ab, bestimmte Waren zu befördern. „Zigaretten zum Beispiel transportieren wir gar nicht. Und auch keine großen Sammelaufträge für Handys oder Laptops“, sagt Geschäftsführer Matthias Welter.

Immerhin, langsam scheint auch die Politik das Thema zu entdecken. Tapa und andere Logistikverbände arbeiten mit dem Bundesverkehrsministerium daran, in einem ersten Schritt genauer zu erfassen, wie viele Frachtdiebstähle es in Deutschland gibt. Außerdem fordern die Verbände mehr und vor allem sicherere Stellplätze für die Lkw-Fahrer.

Bis es so weit ist, will Bursped-Geschäftsführer Matthias Welter aber trotz aller internen Sicherheitsprogramme weiter darauf verzichten, zu viele wertvolle Paletten voller Elektronik in seinen Lastwagen zu verstauen. „Da ist das Risiko für den Preis, den man für den Transport bekommt, einfach zu hoch.“

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