Bereits 1981 hatte der Modeschöpfer ein Unternehmen unter dem eigenen Namen gegründet. Die Marke setzte sich aber nicht durch. Ende 2004 kaufte der US-Konzern Tommy Hilfiger sie inklusive aller Lizenzen für umgerechnet 21 Millionen Euro. 2010 wiederum verkaufte Apax die vier Jahre zuvor erworbene Hilfiger-Gruppe für umgerechnet 2,2 Milliarden Euro an den US-Bekleidungskonzern Phillips-Van Heusen (PVH). Apax beteiligte sich zugleich an PVH. Der Finanzinvestor klammerte dabei die Marke Karl Lagerfeld von dem Verkauf aus – um sie selber groß herauszubringen.
2012 folgten die Gründung der Karl Lagerfeld Group sowie Launch und Einführung der Marke. Der Stardesigner grenzt sich mit der Firma, die seinen Namen trägt und bei der er Kreativdirektor ist, von der Luxusmode ab, für die er ansonsten steht. „Er übersetzt Karls DNA in eine Kollektion, die für eine breitere Zielgruppe konzipiert ist“, erklärt Firmenlenker Righi. Luxus light also: Es gibt eine Handtasche aus Saffianleder für 295 Euro, einen Bouclé-Cardigan für 395 und die Cat-Eye-Sonnenbrille für 155 Euro.
„Wir sind im August 2011 mit zehn Leuten gestartet“, erinnert sich Righi. Inzwischen beschäftigt er allein in Amsterdam und in Paris rund 100 Mitarbeiter aus 15 Nationen.
Was den Deutschen beim Online-Luxus-Kauf wichtig ist
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Quelle: McKinsey Verbraucherumfrage unter 550 Teilnehmern, Juni 2014
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Der 49-Jährige sitzt in einem roten Plüschsessel in Lagerfelds Pariser Privatbüro, die Beine lässig überschlagen und trinkt einen Latte macchiato. Righi trägt einen hochwertigen grauen Designeranzug, darunter eine dunkelrote Weste mit passender Krawatte und gewährt Einblicke in Lagerfelds kreatives Reich. Auf dem großen Holztisch mit Milchglasplatte liegen dessen Arbeitsutensilien: Wachs- und Buntstifte, penibel sortiert in passende Kästen. An der Wand hängen selbst gezeichnete Modeskizzen. Auf dem quietschenden Parkettboden lässt der Stardesigner Models seine Entwürfe präsentieren – Lagerfelds Büro ist Arbeitsort und Laufsteg zugleich.
Righi hält ihm den Rücken frei fürs Kreative und ist die Schnittstelle zu Apax. Der Londoner Private-Equity-Investor mit Büros in München, New York, São Paulo, Tel Aviv, Mumbai, Shanghai und Hongkong wurde in Deutschland durch den Kauf der Bundesdruckerei und von Kabel Deutschland bekannt. Er investiert in Konsumgüter-, Gesundheits-, Dienstleistungs- und Kommunikationstechnikunternehmen und steigt oft nach einigen Jahren mit Gewinn wieder aus.
Christian Stahl heißt der Mann, der seit 1999 für Apax Übernahmen in den Bereichen Einzelhandel und Konsumgüter mitverantwortete. Auch den großen Tommy-Hilfiger-Deal hat Stahl 2006 geleitet. Die Billigkette Takko Fashion, die Apax Fonds gehört, war allerdings eine weniger erfolgreiche Investition für das Private-Equity-Unternehmen. Ein Jahr nach der Akquisition wurde Stahl in den Beirat berufen, um bei der Takko-Sanierung zu helfen.
2010 hielt Stahl Karl Lagerfeld nicht für „die beste kommerzielle Marke“, aber „für attraktiv“. Seitdem hob der Mittvierziger mit den Partnern ihr Potenzial. Stahl hat Apax offenbar vor Kurzem verlassen, sitzt aber noch im Aufsichtsrat der Lagerfeld-Unternehmen.
Vier Mal pro Jahr entscheiden die Vertreter der Anteilseigner in Board-Meetings über Strategiefragen. Aber „ins tägliche operative Geschäft“, sagt Righi, „mischt sich keiner ein“. Wie erfolgreich das ist, damit geht Apax so diskret um wie Lagerfeld mit seinem Alter. Laut Righi hat die Marke 2014 „über 100 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet“ und wachse 2016 wie im Vorjahr zweistellig. Bis 2019 will Righi den Umsatz verdreifachen – auf geschätzt 400 Millionen Euro. Wie viel Gewinn bleibt dabei? Schweigen.