Maschinenbau Schuler Pressen für ein Jahr ausgelastet

Einer der größten Werkzeugmaschinenbauer, Schuler aus Göppingen, erwartet für 2012 einen Rekordumsatz. Vorstands-Chef Klebert über die konjunkturellen Aussichten und das Autogeschäft in China.

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Stefan Klebert, Vorstandsvorsitzender bei Schuler, im Gespräch mit der WirtschaftsWoche. Quelle: Presse

WirtschaftsWoche: Herr Klebert, alle Welt klagt über mangelndes Wachstum. Im Werkzeugmaschinenbau, der Kernbranche des Maschinenbaus, also jener Industrie, die Pressen oder Drehmaschinen herstellt, ist davon wenig zu spüren?

Stefan Klebert: Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass die Verunsicherung in der Weltwirtschaft die Werkzeugmaschinennachfrage dämpft. Dennoch, in diesem Jahr geht der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken VDW von sechs Prozent Wachstum aus. Das ist zwar weniger als das die über 30 Prozent Zuwachs im vergangenen Jahr. Aber das war auch ein Ausnahmejahr.

Das ist deutlich mehr als die Zunahme der Gesamtwirtschaft in Deutschland, die für 2013 bei einem Prozent und für den gesamten Maschinenbau bei zwei Prozent liegen dürfte. Wie sieht es denn bei Schuler aus?

Wir erwarten für das Geschäftsjahr 2011/12 nach wie vor einen Rekordumsatz von rund 1,2 Milliarden Euro und für das kommende Jahr erwarten wir einen Umsatz in ähnlicher Größenordnung. Die konjunkturelle Situation ist zwar nicht mehr so wie im vergangenen Jahr. Es war aber auch klar, dass dieses starke Wachstum nicht endlos weitergehen kann. Zudem belastet die Staatsschuldenkrise die Wirtschaft und das generiert Unsicherheiten. Es ist also etwas dunkler am Konjunkturhimmel geworden, aber viel heller als in den vergangenen Monaten ging es auch gar nicht. Unsere Kapazitäten sind für etwa ein Jahr ausgelastet.

Ist nicht damit zu rechnen, dass der Auftragseingang sich ernstlich verlangsamt?

Wir beobachten derzeit, dass sich die Projektanfragen aus einzelnen Branchen wie beispielsweise den Automobilzulieferern etwas beruhigt. Für das Geschäftsjahr 2011/12, das Ende September auslief, erwarten wir einen Auftragseingang von rund 1,3 Milliarden Euro. Diese Größenordnung entspricht in etwa dem Höchstwert des Vorjahres. Ob dies auch in diesem Geschäftsjahr gelingt, bleibt angesichts der weltwirtschaftlichen Risiken und der konjunkturellen Eintrübung offen. Ein erster Gradmesser wird unsere Leitmesse EuroBLECH, die am Dienstag in Hannover startet, sein. Dort werden wir viele Neuentwicklungen zeigen, mit denen wir unseren Innovationsvorsprung und unsere führende Position im Weltmarkt unterstreichen.

Schlüsselmärkte in China und USA

Maschinenbau macht Kasse in China
Voith Quelle: dpa
Knorr-Bremse Quelle: dpa
Schuler Quelle: dpa
Manz Quelle: PR
Waldrich Siegen Quelle: Screenshot
MAG

Wie läuft es in den Schlüsselmärkten China und USA?

Im dritten Quartal unseres Geschäftsjahres 2011/12 verzeichneten wir eine unverändert hohe Nachfrage insbesondere aus Asien und Deutschland. Auch die Geschäfte in den USA waren gut. China wird unseres Erachtens mittel- und langfristig stark bleiben, weil die Automobilproduktion auch in den kommenden Jahren noch deutlich zulegen wird.

Gilt Schuler als Konjunkturnachläufer oder ist die jetzige Situation ein Ausreißer?

Wir bekommen als Spätzykliker Veränderungen in der Investitionsbereitschaft meist zeitverzögert zu spüren. Aber in den vergangenen zwei Jahren ist es uns insbesondere durch Produktinnovationen und Entwicklungen für Wachstumsmärkte ein Stück weit gelungen, ein eigenes Konjunkturklima zu schaffen. Wir konnten so mehr Aufträge hereinnehmen und uns bisher beim Auftragseingang dem rückläufigen Trend im deutschen Maschinenbau entziehen.

Welche Innovationen?

Wir haben kürzlich in Erfurt mit der TwinServo-Technologie eine neue Pressengeneration vorgestellt, die kompakter, flexibler und leiser ist. Sie bietet gleichzeitig alle Vorteile unserer ServoDirekt-Technologie wie etwa höhere Produktivität und Energieeffizienz.

Wir haben dafür ein neues Antriebskonzept entwickelt und die Servomotoren  von oben nach unten verlagert. Damit haben wir die Welt der Pressen im wahrsten Sinne des Wortes auf den Kopf gestellt.

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