Mittelstand Mittelstand: Mit exotischen Produkten zum Erfolg

Seite 2/3

Spezialisierung ist der Schlüssel

Thomas Hoyer Quelle: Stefan Kröger für WirtschaftsWoche

Die Schwaben machen ihrem Ruf als Tüftler alle Ehre. So entwickelten sie ein Netz aus Edelstahl namens X-Tend, aus dem etwa Tiergehege gebaut werden. Das erste erwarb vor 15 Jahren der Kölner Zoo, es beherbergt bis heute die Schneeleoparden. Mittlerweile tummeln sich hinter den durchsichtigen Edelstahlbarrieren Wildtiere auf der ganzen Welt.

Spezialisierung steigert die Produktivität, der Spezialist beherrscht sein Metier besser als der Generalist, der sich auf vielen Feldern tummelt und deshalb auf jedem einzelnen weniger zuwege bringt. Das ist eine der Erkenntnisse von Adam Smith, dem Klassiker der Nationalökonomie – und das Erfolgsgeheimnis der Hamburger Spedition Hoyer.

Umsatzmilliarde mit Flüssigkeitstransport

Das Familienunternehmer ist ein Champion beim Transport von Flüssigkeiten und steigerte von 2001 bis 2011 den Umsatz um 56,4 Prozent. Das bescherte den Hanseaten Platz 27 im exklusiven WirtschaftsWoche-Ranking der Mittelstands-Champions. 2011 knackte das Unternehmen die Umsatzmilliarde. Jetzt peilt Thomas Hoyer, Gesellschafter in zweiter Generation, sogar die Verdopplung an: "Denkbar ist, dass der Umsatz die Zwei-Milliarden-Euro-Marke erreicht."

Mit Flüssigkeiten ist Hoyer gestartet und zu einem weltweiten Carrier geworden. Die Familie besaß ursprünglich einen Milchgroßhandel in Hamburg. 1946 kam Thomas Hoyers Vater Walter auf die Idee, die Milch auch auszufahren, und gründete die Internationale Fachspedition Hoyer. Damit war der Grundstein für einen der weltweit größten Tankcontainer-Logistiker mit 5200 Mitarbeiter in 80 Ländern gelegt.

Milch, Bier und Sprit

Zwar fährt Hoyer immer noch Milch aus, und das nun sogar auch in Norwegen. Doch zu den flüssigen Lebensmitteln sind flüssige Stoffe wie Gas und Mineralöl und chemische Produkte gekommen. Allein auf die größte Sparte Chemielogistik entfällt heute ein Umsatzanteil von 33 Prozent. Während Wettbewerber wie Bertschi aus der Schweiz oder Den Hartogh aus den Niederlanden auch Granulate oder Pulver transportieren, konzentriert sich Hoyer auf Flüssiges und die passenden Logistiklösungen. "Wir sind in Teilmärkten zu ausgewiesenen Spezialisten geworden", sagt Thomas Hoyer, der 1991 von seinem Vater die Leitung übernahm.

Zur Fußballeuropameisterschaft 2012 etwa ließ der heute 62-Jährige Bier an die Spielorte in Polen und der Ukraine karren. Hoyer versorgt Tankstellen von Aral, Esso, Shell und Tamoil mit Sprit sowie Flughäfen mit Enteisungsmittel.

Hoyer geht es gut. Die Umsatzrendite kletterte von 2,7 auf 3,6 Prozent. Weil der Großteil des Gewinns in der Firma bleibt, stieg die Eigenkapitalquote auf rund 40 Prozent. Die Investitionen von 40 Millionen Euro wurden vollständig aus den erwirtschafteten Mitteln finanziert und zugleich die Schulden gegenüber den Banken reduziert.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%